Bild für Beitrag: Chris Hopkins and Friends feat. Silvia Droste | Neujahrskonzert im Bochumer Kulturrat
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Chris Hopkins and Friends feat. Silvia Droste

Neujahrskonzert im Bochumer Kulturrat

Bochum, 23.01.2025
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Reiner Skubowius

Das inzwischen traditionelle ‚Neujahrskonzert‘ des Bochumer Kulturrats fand nun bereits zum 5. Mal statt. Wie immer spielte Chris Hopkins wieder ein Doppelkonzert, diesmal zusammen mit der Sängerin Silvia Droste , dem Gitarristen Bruno Müller und dem Bassisten Henning Gailing. Das Vormittagskonzert war gut besucht, das 2. Konzert am Nachmittag schon Tage vorher ausverkauft. Zu Recht, denn das Publikum war begeistert.

‚jazzin‘ Europe’

Trump will mal wieder sein Land „great again“ machen, das ‚Great American Songbook‘ gibt es schon länger. Doch was ist mit Europa? Der Bochumer Kulturrat hat im letzten Jahr die Konzertreihe ‚jazzin‘ europe’ ins Leben gerufen. Zum Auftakt spielte Frank Roberscheuten im Bochumer Kunstmuseum mit den ‚3 Wise Men‘ Stücke aus der europäischen Musiktradition. Außerdem vertrat das ‘Romani Weiss Swingtett‘ den Bereich Gypsyjazz, und die ukrainische Sängerin Ganna präsentierte moderne Klänge ihres Landes innerhalb dieser Jazzreihe. Nun hat auch Chris Hopkins die Idee eines ‚europäischen Songbooks‘ aufgegriffen und 17 Stücke mit europäischen Komponisten bzw. Textdichtern extra für dieses Konzert zusammengestellt.

Musik aus europäischen Ländern

Die ‚Herkunftsländer‘ dieser Stücke sind Frankreich, Großbritannien, Irland, Belgien, Dänemark, Italien, Deutschland. Und das ist manchmal eine Überraschung. Denn der ‚Limehouse Blues’ z. B. ist kein US Standard, denn er wurde 1922 von dem Briten Philip Braham komponiert. Limehouse ist ein Stadtteil von London, so eine Art ‚Chinatown‘; man hört es an der pentatonischen Tonfolge des Pianos.
Dinah Washington hat oft ‚What a difference a day makes’ gesungen, doch Silvia Droste singt das Stück auf Spanisch und die Band spielt es als Bolero. Das klingt zunächst ungewohnt, doch dieses bekannte Stück wurde 1934 in Mexiko von der spanischen Migrantentochter María Grever geschrieben und hieß ‚Cuando vuelva a tu lado‘.
Viele Duette sind in die Stücke eingebettet. Bei ‚Bluesette‘ von Toots Thielemanns, dem berühmten Jazz-Mundharmonika-Spieler aus Belgien, scattet Silvia mit dem Gitarristen Bruno Müller im call-and-response-Modus um die Wette. Bei ‚Nuages’ von Django Reinhardt, der mit dem Gypsyjazz das erste europäische Jazzgenre schuf, begleitet Chris das Scatsolo von Silvia auf dem AltSax. Und das Saxofon, erklärt er, wurde auch in Europa erfunden.
Und immer wieder gibt es Überraschungen. Wer hätte gedacht, dass man ‚Can‘t by me love’ auch als Blues spielen kann, mit einem der vielen brillanten Gitarrensoli von Bruno Müller inklusive?
Jeder der Musiker ist mit einem exzellenten Solo Feature dabei: Chris ganz allein mit dem irischen ‚Danny Boy‘, Bruno Müller bei dem Beatles-Song ‚Here there and everywhere‘ und Henning Gailing mit ‚My little Anna‘, das von dem Dänen Niels-Henning Ørsted Pedersen komponiert wurde.
‚Besame Mucho‘ spielt die Band als Rumba. Das Stück stammt zwar von der Mexikanerin Consuelo Velázquez, basiert aber auf einem Thema des spanischen Komponisten Enrique Granados. Den Abschluss des Konzerts bildet ‚Just One of those things‘ von Cole Porter. Europäisch ist hier der witzige deutsche Text von Mischa Mleinek, in dem „am Strand von Brabant Lohengrin einst gestand: es ist aus, Elsa-Maus, aus!“. Silvia trägt das Stück humorvoll vor, auch die Knef hatte es schon gesungen.
Die Zugabe ‚Mackie Messer‘ von Kurt Weill beginnt mit einem Duett von Silvia und Henning, dem sich nach und nach die anderen anschließen. Am Ende ein Riesenapplaus für dieses wundervolle Konzert und die professionellen Musiker. Die Zuhörer haben nach jedem Solo geklatscht und sind ganz angetan von der Musik, von der Atmosphäre und auch von der interessanten Moderation.

Silvia Droste

Silvia Droste ist ein Kind des Ruhrgebiets, sie war international viel unterwegs, ist aber immer wieder hierhin zurückgekommen. Im Laufe ihrer 45jährigen Bühnenkarriere hat Silvia u.a. mit Dizzy Gillespie, Toot Thielemans, Art Farmer und Paul Kuhn gesungen. Besonders fürs Scatten ist sie bekannt. Chris erzählt, dass sie vor ca. 30 Jahres das ZDF Jazzstudio moderiert hat. In unserer Region sang sie u. a. im Quartett von Martin Sasse mit Joost van Schalk und Henning Gailing, der auch heute dabei ist. Erst kürzlich trat sie in der Bochumer Tatort Jazz-Reihe mit der Hausband auf.
Es gelingt ihr leicht, zusammen mit Chris das Publikum zu aktivieren, z. B. zum Mitsingen bei ‚Volare‘ und ‚C’est si bon‘. Auch hierauf beruht der Erfolg dieses Konzerts: Die freundliche Ansprache der Musiker, die nicht stur vor sich hin jazzen, sondern mit dem Publikum kommunizieren, das sich angenommen und wertgeschätzt fühlt.

Musik ist international

Dies ist schon ein ganz besonderes Event, denn Chris und Silvia haben schon vor 30 Jahren zusammen Musik gemacht. Auch Henning Gailing und Bruno Müller waren oft mit Chris unterwegs, doch als Quartett spielen alle heute zum ersten Mal zusammen. Etwas Besonderes ist auch die Auswahl der Stücke. Obwohl Chris für klassischen Swing bekannt ist, geht es heute meist um Musik, die nicht immer dem Jazz zugeordnet wird. Stücke aus ganz unterschiedlichen Genres und Jahrzehnten sind zu hören.

Soll die Reihe ‚jazzin‘ europe’ ein Gegengewicht setzen gegen die US amerikanische Jazz-Vorherrschaft? Nein, denn wie könnte das sein, wenn der Jazz doch seinen Ursprung in den USA hat? Gerade die Übernahme und Weiterentwicklung des Jazz in Europa zeigen, wie wichtig es ist, die Borniertheit nationaler Egoismen zu überwinden. Musik, und gerade Jazz, ist international - und ‚jazzin‘ europe’ steht gerade dafür!

Chris Hopkins & Friends wären mit diesem Programm sicher auch in anderen Städten erfolgreich, doch das ist erstmal nicht vorgesehen. Auch ein Kompliment für den Bochumer Kulturrat, für den dieser 'Aufwand' betrieben wurde. Weitere Konzerte in dieser Reihe sind im April und September 2025 geplant – und die ‘3 Wise Men‘ kommen 2026 wieder in den Kulturrat.

Das nächste Konzert von Silvia Droste findet mit dem Trio Spielraum statt am 1.2. im Amtshaus Dortmund Mengede

weitere Jazzkonzerte im Bochumer Kulturrat:
Fr 24.01. 20 Uhr Jazando Guitar Duo Jazz trifft Klassik
Fr 31.01. 20 Uhr Sammy Vomácka Trio Jazz
Sa 08.02. 20 Uhr Ingo Marmulla Band feat. Carlotta Ribbe
Fr 21.02. 20 Uhr Markus Kiefer singt Jacques Brel – ein Chansonabend

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