20 Alben in drei Jahren
Ein Portrait des Labels Jazzjazz
TEXT: Heinz Schlinkert |
JAZZJAZZ ist ein Label aus Köln, sehr nah an der NRW-Jazzszene und mit einem kurzen Draht zu den Kölner MusikerInnen. Das kleine Unternehmen JazzJazz Records / JazzJazz Publishing ist in Köln Im Mediapark 5 angesiedelt und hat schon allerhand auf die Beine gestellt.
Jazz Preise zeigen den Erfolg des Labels: Bassistin Caris Hermes erhielt im letzten Jahr den WDR Jazzpreis; ihr erstes Album mit Billy Test und Niklas Walter hatte sie bei JazzJazz veröffentlicht. Florian Raepke und Charlotte Illinger haben für das 2. Quartal dieses Jahres den Preis der deutschen Schallplattenkritik für ihr Album ‚Young and Foolish‘ bekommen.
Die ansprechenden großformatigen bunten Layouts der Covergrafik von Katerina Trakakis und Svenja Wittmann, sorgen dafür, dass man meist sofort sieht, woher die Alben kommen.
Martin Sasse
ist eine zentrale Figur des Lables, denn er ist bei 16 von den bisher erschienen 20 Alben als Pianist mit dabei, oft zusammen mit dem Drummer Joost van Schaik. An seinen drei ‚Trio Classics‘- Alben ist auch der Bassist Henning Gailing beteiligt.
Im letzten Jahr kam ‚In Two Minds‘ heraus, das Album des Pianisten Jerry Lu mit dem Bassisten
Stefan Rey
und dem Drummer Niklas Walter. Auch das ‚Cologne Jazz Quartet‘ mit Henning Gailing, Billy Test, Dennis Mackrel und Malte Dürrschnabel mit ‚Con Alma‘. Auch Dominik Raab, Andy Haderer,
Paul Heller
, Gerd Dudek, Tony Lakatos und einige andere zählen zur großen JazzJazz-Familie und sind immer mal wieder auf einem der Alben zu hören.
Die Homepage von JazzJazz bietet Informationen zu den einzelnen CDs, aber kaum über das Label selbst. Wer gehört zum Team des Labels, wo liegen die Schwerpunkte, was ist für die Zukunft geplant? Da ist leider nichts zu erfahren, auch nicht per Mailnachfrage. Auf Instagram finden sich neben den üblichen likes und Kommentaren viele Fotos von Konzerten, besonders von Gerhard Richter, und manchmal weitere Informationen zu Tourneen u. ä.
In diesem Jahr hat der Saxofonist Johannes Mueller ‚Tenor Soul’ veröffentlicht. Aktuell erscheinen gerade zwei neue Alben. Über die Sängerin Anna-Karina Barthel und die Vibraphonistin Carlotta Ribbe und ihr Album ‚Who Am I‘ hat nrwjazz schon berichtet. Doch noch im November erscheint noch weiteres Album:
CACTUS ‚In a Garage‘
Die Förderung junger Musiker scheint dem Label wichtig zu sein, wie auch das neue Album ‚In a Garage‘ von CACTUS zeigt. In dieser ‚Garage‘ arbeitet nicht Bill Gates, sondern ein Quartett junger Musiker mit Konrad Buschhüter, Lorenz Knauft, Joel Podolski und Lucas Rauch. Die Band wurde im Oktober 2020 gegründet und ist trotz des Namens eben keine Garagen-Band, denn sie hat schon viele Live-Auftritte absolviert, beiden denen sich die Stücke ihrer aktuellen ersten CD herausgeschält haben.
Konrad Buschhüters Orgel steht im Zentrum, ist aber nicht durchgängig in Aktion. Ansprechend ergänzt wird sie vom Gitarrenspiel Joel Podolskis in bester Swing-Tradition und dynamischen Soli von Lorenz Knauft auf dem AltSax. Leicht schwülstig klingt manchmal die Orgel, eine Hammondorgel wie sie seit Barbara Demmerlein wieder öfter gespielt wird.
Abgesehen vom Saxofonisten hat die Band fast alle Stücke selbst komponiert, die mal rhythmisch und flott, mal ruhig und melodiös angelegt sind. Lorenz Knauft beeindruckt bei ‚Fiesta‘ mit seiner launig gespielten Querflöte, gefolgt von einem Solo des quirligen Drummers Lucas Rauch. Bei ‚Siesta‘ mag man an die spanischen Mittagspause denken bei stehender Hitze in abgedunkelter Wohnung, doch das Klangbild dieses Stücks entspricht eher einem entspannten Spaziergang, der leise und langsam beginnt und in einem leichten Crescendo zum Ziel führt.
Sicher ist nach dieser ‚Siesta‘ bzw. nach diesem Album noch viel Neues von der Band zu erwarten.
aktuell: JugendJazzOrchester NRW; Weihnachtsjazz
Pünktlich zu den Jubiläumfeiern des Jugendjazzorchesters NRW ist die CD ‚decades‘ erschienen. Es handelt sich dabei um Liveaufnahmen aus dem Jubiläumskonzert Anfang des Jahres in Köln mit den GastsolistInnen Caris Hermes,
Paul Heller
, Jeff Cascaro und Frank Chastenier. Als limited edition wurde sie bisher nur bei den Konzerten verkauft, sie wird aber bald von JazzJazz veröffentlicht, wir werden darüber berichten.
Für die nächste Zeit könnten zwei im letzten Jahr erschienene Weihnachts-Alben wieder interessant sein:
‚Swinging Christmas‘ von
Martin Sasse
und
‚Christmas Time Is Here’von Fay Claassen und Cor Bakker.
Beides bei JAZZJAZZ.
https://jazzjazz.de/





















