Snorre Kirk
What a Day!
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Søren Rønholt
Der Drummer Snorre Kirk ist für modernen, aber gleichzeitig traditionsbewussten Jazz bekannt. Keine Coverversionen, sondern Eigenkompositionen sind zu hören. Manchmal klingen sie bekannt, weil sie im traditionellen Stil geschrieben sind, doch alle sind von Snorre Kirk komponiert worden. Schon acht Alben hat er veröffentlicht, nrwjazz berichtete über ‚Top Dog‘ und ‚Going Up'.
Doch diesmal ist einiges anders, denn Snorre hat eine neue Band zusammengestellt. Statt der beiden Tenor Saxofonisten Stephen Riley und Jan Harbeck spielt nun Giacomo Smith Alt- und Sopransaxofon. Der Pianist Joe Webb kam auf Empfehlung von Giacomo dazu, der Bassist Anders Fjeldsted ist dabei geblieben. Bei drei Stücken spielt Alexander Honey Boulton Rhythmus Gitarre.
Der Blues ‚Opening Night’ eröffnet die CD im klassisch-modernen Sound wie er für Snorre Kirk so typisch ist. Die beiden Neuen, Giacomo Smith und Joe Webb, stellen sich mit ihren Soli vor. Beim ‚Palagio Sound’ ist Alexander Honey Boulton an der Rhythmus Gitarre zu hören und erinnert an Freddie Green, den Gitarristen in Count Basie’s Band. Im Uptempo mit kurzen Soli eilt das Stück dahin. Wieder gemächlich kommt ‚Fontainebleau’ rüber, mit Giacomo Smith am SopranSax. So ein Stück hätte auch Duke Ellington komponiert haben können. ‚A thing like that‘ erinnert wiederum an den frühen Swing:
„Je mehr Musik ich höre, unabhängig vom Stil, desto klarer wird mir, dass sie immer von etwas anderem abstammt“, sagt Kirk. Das stimmt, doch der Blues ‚One for the Road’ erinnert schon sehr an Sam Cooke’s ‚Bring It On Home to Me’; dennoch herrlich vom Altsax interpretiert.
Stilistisch erinnert der ‚Blues Beat‘ an Duke Ellington beim Newport Festival, als Paul Gonsalves zwar TenorSax spielte. Das längste Solo spielt hier allerdings der Pianist Joe Webb. Alexander Boulton an der Rhythmus Gitarre ist auch dabei, doch kann man heutzutage von einem Gitarristen nicht erwarten, dass er auch mal Solo spielt? Mit ‚Meditations in Blue‘ klingt das abwechslungsreiche dieser hochvirtuosen Musiker ruhig aus.
Snorre Kirk What a Day!
Stunt Records CD 24032
25.10.24