Wolfgang Engstfeld
Urgestein an der Kanne
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Seit sieben Jahren gibt es im Düsseldorfer Robert Schumann Saal eine Jazzreihe mit dem Titel: Original und Fälschung. Der Initiator ist der Musikjournalist Wolfram Goertz, der von 1991 bis 2003 den Jazzchor der Hochschule Niederrhein leitete. Vor sieben Jahren erschien die CD des Engstfeld-Weiss Quartetts „Dichterliebe“ eine Bearbeitung von Robert Schumann Liedern. Goertz gefiel das Album und er hatte die Idee, das Schuhmanns Original neben die Jazz Bearbeitung zu stellen. So wurde die Konzertreihe „Original und Fälschung“ geboren, die regen Publikumszuspruch hat. Einmal im Jahr werden Klassikstücke und dann die Jazz Version des Engstfeld-Weiss Quartetts nebeneinander gestellt.
Während in den Jahren zuvor immer eine Sängerin auf der Klassik Seite war, ist im siebten Jahr die Klassik rein instrumental besetzt, durch die erste Geigerin der Düsseldorfer Symphoniker Franziska Früh und als Klavierbegleitung Thomas Hell.
Das Engstfeld-Weiss Quartett ist in seiner alten Besetzung: Wolfgang Engstfeld , Tenorsaxophon, Peter Weiss am Schlagzeug, Hendrik Soll am Klavier und Christian Ramond am Bass.
Violinwerke wie Elgars “Salut d`Amour“, „Meditation“ aus dem 2. Akt von Massenets Oper Thaìs, John Williams „Melodie aus Schindlers Liste“, Czardas von Monti,Dvoràks Huoreske Nr. 7 in der Bearbeitung von Fritz Kreisler und die Wiener Tanzweise „Liebesleid“ ebenfalls von Fritz Kreisler.
Frotz Kreisler (1875-1962) passt hervorragend in die Reihe „Original und Fälschung“. Er ist in der Musikgeschichte berühmt berüchtigt dafür, dass er seine eigenen Werke als Barockmusik alter Meister, wie Tartini, ausgab und erst 1935 den Schwindel öffentlich machte.
Wolfram Goertz sagte bereits in der Anmoderation, dass es sich bei diesem Konzert um sieben Zuckerstückchen der Violinliteratur handele. Das war auch der Wermutstropfen des Konzertes, das die Stückauswahl zu sehr an einen Klassikradio Verschnitt erinnerte.
Fanziska Früh an der Violine spielte die Stücke meisterhaft, ihre Virtuosität zeigte sich natürlich besonders bei Montis Czardas.
Das Engstfeld-Weiss Quartett lieferte gut gemachte Bearbeitungen, die vor allem vom klassischen Hardbob getragen waren, aber auch ein Latinjazz Stück war dabei. Das Quartett entzuckerte die Stücke kräftig, so bekam etwa Kreislers Wiener Schmäh eine gehörige Portion Coltrane hinzugefügt. Sie sorgten dafür, dass die ZuhörerInnen nicht mit Karies aus dem Konzert gehen mussten.
Das Publikum bestand vor allem aus traditionellen Klassik HörerInnen, die über die Klassik Bearbeitungen des Engstfeld-Weiss Quartetts an den Jazz herangeführt wurden.
Die locker humorvolle Moderation von Wolfram Goertz hat sicher auch einenwichtigen Anteil an der Beliebtheit der Reihe. Er erzählt kleine Anekdoten zu den Stücken, aber gibt auch das Ergebnis des Bundesligaspiels Schalke : Dortmund bekannt und nennt in der Abmoderation den Düsseldorfer Saxophonisten Wolfgang Engstfeld „das Urgestein an der Kanne“.
Nächster Termin von „Original und Fälschung“ im Robert-Schumann-Saal : 19.3.2017