Stefan Bauer - Organic Earfood
Leichtigkeit und Tiefe
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam
Während es draußen schneit bringen Stefan Bauer und Organic Earfood einen Hauch von Leichtigkeit und Wärme in die nahezu ausverkaufte Düsseldorfer Jazz Schmiede. Neben dem in Brooklyn lebenden Vibraphonisten Stefan Bauer spielt der kanadische Pianist Bernie Senensky auf der Hammondorgel und Peter Baumgärtner aus Hilden bedient das Schlagzeug. Das Konzert des Trios wird von WDR 3 mitgeschnitten.
Stefan Bauer, der aus Recklinghausen stammt, lange in Kanada gelebt hat und nun seit einigen Jahren in Brooklyn wohnt, ließ seine Verbindung zu Deutschland nie abreissen und tritt u.a. seit Jahren regelmäßig vor Weihnachten in seiner Heimatstadt auf. Nun ist er wieder mit seiner Band Organic Earfood in Deutschland unterwegs. Die Band hatte in den letzten Jahren unterschiedliche Besetzungen. Den in Kanada sehr berühmten Pianisten Bernie Senensky lernte Bauer in seiner Zeit in Winnipeg kennen und mit ihm spielt er seit Jahren zusammen. Auch Peter Baumgärtner kennt Bauer seit Jahrzehnten, aber vor allem als Organisator von Jazzkonzerten und Festivals, wie den Hildener Jazztagen. In New York haben die beiden Musiker zusammen gejammt und Bauer erzählte, wie erstaunt er war, dass Organisatoren so ausgezeichnete Schlagzeuger sein können. Dem Düsseldorfer Publikum ist Peter Baumgärtner , der auch im Vorstand der Jazz Schmiede ist, natürlich als exzellenter Musiker bestens bekannt.
Obwohl viele Stücke des Trios aus Bauers Zeit in Winnipeg stammen und „es dort im Winter sehr kalt wird“ bringt die Musik dem Publikum ein Gefühl von Frühling. Verantwortlich dafür ist vor allem das luftige Vibraphonspiel von Stefan Bauer, das flankiert wird von den weichen groovigen Hammondklängen Bernie Senenskys. Peter Baumgärtner gibt dem Ganzen eine gute Portion Erdung mit seinem zupackenden Schlagzeugspiel. Die meisten Stücke sind Kompositionen von Bauer und Senensky. Die Noten auf dem Blatt sind aber nur der Ausgangspunkt für die Musik des Trios. Im gemeinsamen Spiel entwickeln sich neue Spielarten und die Stücke werden neu geformt. Oder wie Bauer sagt, man wisse nicht immer wo es hingeht, aber am Ende sei es dann doch gut. So wird auch der Klassiker My favorite things in ganz eigenwilliger Interpretation gespielt. Ein anderer Klassiker den das Trio spielt ist Isfahan von Billy Strayhorn, dem Arrangeur von Duke Ellington. Das Publikum mag die Musik von Organic Earfood und spendet reichlich Beifall. Auch wenn die Stücke leichtfüßig daherkommen, so sind sie alles andere als Easy Listening Musik. Stefan Bauer und seine Musiker schaffen es sehr komplexe Stücke mit viel Lockerheit zu präsentieren. Diese wunderbare Mischung aus Eingängigkeit und komplexer Tiefe macht den Charme der Musik aus. Die Oberfläche erscheint einfach und straight, aber wer sich wirklich tiefer auf die Musik einlässt, der entdeckt weitaus mehr.
Neben vielen Berichten über frühere Konzerte von Stefan Bauer und Organic Earfood findet sich bei NRW Jazz ein interessantes Gespräch mit dem Musiker:
/reports/mehr-zeit-fuers-wesentliche-im-gespraech-mit-stefan-bauer
Weitere Konzertdaten und Infos: