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Athina Kontou Mother

Tzivaeri - Album Präsentation

Köln, 16.01.2023
TEXT: Uwe Bräutigam | FOTO: Uwe Bräutigam

Die deutsch-griechische Bassistin Athina Kontou ist mit ihrem Quartett auf Tour, um ihr neues Album Tzivaeri zu präsentieren. Der Kölner Stadtgarten war restlos ausverkauft. Teile des Publikum kamen aus Essen und anderen Städten angereist, um das Konzert zu erleben.

Die Kölner Band Athina Kontou Mother kommt gerade aus München, wo sie am Vorabend in der ausverkauften Unterfahrt gespielt haben. Athina Kontou war schwer erkältet und gehörte eigentlich ins Bett, aber wer sagt schon ausverkaufte Konzerte gerne ab. Bei den ersten Ansagen ist ihre Stimme noch sehr brüchig. „So wie meine Stimme klingt fühle ich mich auch.“ Aber das Adrenalin hilft ihr das Konzert mit bravour durchzustehen. Im Vorfeld hatte das neue Album viel Aufsehen erregt. In der Zeit, der Süddeutschen Zeitung, im Kölner Stadtanzeiger und in anderen Zeitungen waren große Berichte über das Album erschienen. Auch bei NRW Jazz wurde das Album im letzten Jahr besprochen, siehe: https://www.nrwjazz.net/jazzreports/2022/Athina_Kontou_Tzivaeri_/ und in der Sendung Jazz and beyond auf Radio 674fm war Athina zu Gast und hat ihre Scheibe vorgestellt.

Mit soviel positivem Feedback und einem vollem Haus war die Band hoch motiviert und voller Elan. Bei Athina Kontou Mother spielen neben Athina Kontou am Bass, Luise Volkmann am Saxophon, Lucas Leidinger am Piano und Dominik Mahnig am Schlagzeug, alles vielfach prämierte Musiker*innen. Luise Volkmann ist gerade mit dem Westfalen Jazzpreis ausgezeichnet worden.

Griechische, türkische und Armenische Musik trifft auf Jazz

Aber die Musik der Band ist auch für erfahrene Musiker*innen eine große Herausforderung. Griechische, Türkische und Armenische Musik wird mit Jazz verbunden. Fremde Skalen und ungerade Rhythmen, die wechseln, eine musikalische Sprache, die für alle Musiker*innen, mit Ausnahme von Athina, doch recht fremd ist. Luise Volkmann spielt die schwierigen Metren auf dem Sopran-und Altsaxophon als sei sie schon als Kind damit aufgewachsen. Dominik Mahnig, der kreative Schlagzeuger, geht ebenfalls mit ungeraden Metren wie selbstverständlich um. Lucas Leidinger am Flügel schafft es die ungewohnten Skalen und Metren mit seinem Spiel leichthändig zu vermitteln, mal auf den Tasten, mal auf den Saiten des Flügels und manchmal auch beides gleichzeitig. Und die Bassistin Athina Kontou legt mit ihrem kraftvollen Bass die Basis. In den ersten Stücken ist noch zu spüren, dass sie krank ist, aber dann gewinnt ihr Spiel Fahrt. Nach der Pause kommt als Gast Koray Berat Sari auf der Lavta und der Udh hinzu. Athina hat bewusst ein Jazzquartett für diese Musik gewählt, obwohl ihr klar ist, dass die griechische Musik nicht ohne Saiteninstrumente auskommt. Sie kommentiert dies für das Album so: „Das Sopransaxofon erschien mir als ideale Brücke zwischen der Klarinette, die oft in der traditionellen Musik vorkommt, und dem Signatur-Sound des Jazz. Die minimale Präparierung des Flügels ist eine Art Reminiszenz an die typischen Saitenklänge der griechischen Musik. Mit den beiden Gästen auf den Saiteninstrumenten verschmelzen wir aber zu einer festen Einheit ohne Brüche.“ Auch mit nur einem Musiker an einem Saiteninstrument funktioniert dieses Verschmelzen im Konzert sehr gut.

Man möchte aufstehen und mittanzen

Die Musik des Albums schöpft aus vielfältigen Quellen, von alten Volksliedern, die zum Teil armenische und türkische Wurzeln haben, über Rebetiko, der Musik der Halbwelt der Hafenkneipen bis zum modernen griechischen Kunstlied. Das macht die Musik sehr abwechslungsreich. Wir hören volkstümliche Tänze, wie im Stück Leventikos aus Makedonien oder Baiduska, aus Thrakien, wo man schon den Balkan heraushöre. Bei diesem Stück spielt Lucas Leidinger ein längeres Solo in sehr perkussiver Manier. Luise Volkmann spielt Sopransaxophon und Dominik Mahnig setzt seine Trommeln besonders kraftvoll ein.

Tsamikos Kozanis, ein Tanz, erst auf dem Dorfplatz und von dort auf dem Weg zum Meer. Man mag förmlich aufstehen und mit tanzen. Lukas verlässt den Flügel und spielt eine Melodika, Luise das Sopransaxophon, Athina streicht den Bass und Koray Berat Sari spielt die Laute dazu.

Tzivaeri, der Tielsong des Albums stammt aus Dodekanien, dem Inselreich um die Insel Rhodos und beschreibt die Gefühle der Emigranten, Fremdheit, Alleinsein und etwas vermissen.Eine melancholische Ballade mit einem stimmungsvollen Duo von Altsaxophon und Klavier.

Aber auch das Stück Anixe giatiden antecho, aus der städtischen Rebetiko Tradition, hat seinen Platz auf dem Album. Es stammt von Giannis Papaioannou (1913-1972), einem der Väter des Rebetiko, der sehr ursprüngliche Rebetiko Musik machte. Aber Athena Kontou wählte eine Bearbeitung von Manos Hadjidakis (1925-1994), der diesen Titel als Kunstmusik neu arrangierte. Dieses Stück hat viele experimentellen Elemente.

Bei dem letzten Stück spielt Athina ihrem Infekt zum Trotz ein kräftiges Bass- Intro, Luise hat wieder zum Altsaxophon gewechselt und auch die Udh hat wieder ihren Platz.

Das Publikum feiert die Musiker*innen und gibt kräftigen Beifall. Als Zugabe spielt das Ensemble ein Stück, das nicht auf dem Album ist, Margarita Margaro, ein berühmter Titel von Mikis Theodorakis. Damit endet ein wunderbares Konzert, das Publikum und auch die Musiker*innen strahlen vor Freude.

Das Album Tzivaeri, bei nWog Records erschienen, ist bereits zum zweiten Mal nachgepresst worden. Auch im Fourier des Stadtgartens war viel Gedränge am CD Stand.

https://athinakontou.jimdofree.com/

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