Zeitgenössischer Kammer-Jazzer
Bernd Köppen gestorben
TEXT: Bernd Zimmermann | FOTO: Kurt Rade (Archiv)
Die Kenner der Szene nennen ihn in einem Atemzug mit Peter Brötzmann, Peter Kowald und Theo Jörgensmann. Der bescheidene und liebenswürdige Musiker hat die Musikszene Wuppertals mit geprägt und war maßgeblich am Ruf Wuppertals beteiligt, ein Zentrum der freien improvisierten Musik zu sein. Am vergangenen Dienstag ist Bernd Köppen im Alter von 63 Jahren gestorben.
Schon mit 13 Jahren ging er als Jungstudent ans Konservatorium und galt dort schnell als „enfant terrible“, weil er soviel improvisierte. „Ich war denen einfach unheimlich“, hat er sich später erinnert. Mit 16 Jahren hat ihn der Wuppertaler Jazz-Pate Dieter Fränzel unter seine Fittiche genommen.
Schon Ende der 60er Jahre hat er mit all den Free Jazzern gespielt, Doch er war nicht nur Free Jazzer. Seine Form von Musik nannte er „zeitgenössischen Kammerjazz“, eine unverwechselbare Mischung aus Improvisation und Formstrenge, ein Amalgam aus Jazz und Neuer Musik.
Erst 1981 erschien auf dem eigenen Label „Senti-Records“ seine erste, längst vergriffene Schallplatte „Haneköppen“. Zahlreiche weitere folgten, Köppen war weltweit erfolgreich, spielte mit alle Größen seiner Musik. Kongenial war die jahrelangen musikalische Partnerschaft mit Theo Jörgensmann und Andreas Bär.
1994 nahm sein Berufsleben eine überraschende Wendung. Heiligabend spielte Köppen als Vertretung in der Elberfelder Sophienkirche die Orgel. Die Begeisterung war so groß, dass man ihm den Job des Organisten und Kantors anbietet. Unter der Bedingung, dass er in der Kirche eine Konzertreihe für Neue und Improvisierte Musik veranstalten darf, sagt er zu. Die Konzertreihe „Unerhört“ war geboren.
Mit seiner Frau Regine lebte er seit langem im Briller Viertel. Neben dem Klavierspiel war er auch seinem Lebensmotto treu geblieben: „Spiritualität in der Musik und Wahrhaftigkeit im täglichen Leben sind von entscheidender Bedeutung.“
Noch im letzten Jahr nahm er mit seinem musikalischen "Lebenspartner" Theo Jörgensmann eine neue CD auf und noch in diesem Herbst ist Bernd Köppen aufgetreten.
Hier ein nrwjazz-Beitrag über ein Konzert mit Bernd Köppen und Theo Jörgensmann im April 2013 im Kammermusiksaal der Hochschule für Musik und Tanz in Wuppertal.