Music for Black Pigeons
Neuer Jazz Film über das Wesen des Jazz
TEXT: Heinz Schlinkert |
Lee Konitz denkt beim Jazz an schwarze Tauben. Auf ihn ist auch der Titel des Films ‚Music for black pigeons‘ zurückzuführen. Als Konitz einmal eine Schallplatte auflegte, saß plötzlich eine schwarze Taube an seinem Fenster. In diesem Moment soll er diese Idee gehabt haben, denn auch im Jazz gebe es ‚schräge Vögel‘ und vor allem hätte der Jazz schwarze Wurzeln.
Vielleicht nur eine Geschichte, aber auf jeden Fall hat Konitz dies auf die Musik des Gitarristen Jakob Bro bezogen, den die Filmemacher Andreas Koefoed und Jørgen Leth über eine lange Zeit bei Konzerten begleitet haben.
Im Film geht es vor allem darum, wie die Musiker zusammenspielen und wie dabei Neues entsteht. Deshalb sind Aufnahmen u. a. mit Bill Frisell, Midori Takada, Thomas Morgan, Andrew Cyrille und auch mit dem Produzenten Manfred Eicher zu sehen. Drei Musiker verstarben leider im Laufe der Arbeiten an diesem Film: die Drummer Paul Motian (2001) und Jon Christensen sowie der Namensgeber und Saxophonist Lee Konitz (beide 2020).
In Interviews reflektieren die Musiker über ihre eigene Musik und den Entstehungsprozess. Sie sprechen darüber, wie sie sich fühlen, wenn sie spielen, und über Pausen in der Musik. Die Pausen sind ein wichtiges und oft unterschätztes Element in der Musik. Hier sind im Film die Äußerungen des Produzenten Manfred Eicher (ECM-Records) besonders interessant.
Der Film ist ruhig und entschleunigt und wird dem Wesen des Jazz viel mehr gerecht als die vor kurzem erschienene Doku ‚Jazzfieber‘.
Music For Black Pigeons
Dokumentarfilm
Startdatum 21.09.2023
Regie Jørgen Leth und Andreas Koefoed