Café Simonz | Wuppertal

Das Simonz tröstet darüber hinweg, dass Wuppertal keinen Jazz-Club hat. Zwei bis drei Mal im Monat treten im ehemaligen Arbeiterviertel Arrenberg lokale und überregionale Musiker auf die Bühne – wenn denn eine Bühne vorhanden wäre. Stattdessen werden die Tische weggeräumt, um Platz zu schaffen für die Musiker, vom Solisten bis zum Quintett, und für das stetig wachsende Publikum, denn die künstlerische Qualität der auftretenden Gäste spricht sich immer mehr herum. Profimusiker mit viel beachteten CD-Veröffentlichungen sind darunter, Musikpreisträger und Künstler mit internationalem Erfolg, ebenso wie noch unbekannte Solisten und Bands, deren künstlerische Karriere erst begonnen hat. Es ist im weitesten Sinne Jazz, was dort, meistens donnerstags abends, geboten wird: Nicht das Genre zählt, sondern die Seele, mit der gespielt wird. Zu den Besonderheiten des Simonz gehört die Haltung, grundsätzlich keinen Eintritt zu nehmen. Stattdessen macht ein freiwilliger Kulturbeitrag die Konzerte jedem zugänglich, vom Arbeitgeber bis zum Arbeitslosen. Mit dem Eintritt entfällt auch die Konsumhaltung nach dem Motto »Ich habe bezahlt, ich will amüsiert werden«. Das bedeutet Freiheit für die Künstler, die keiner Erwartung verpflichtet sind. Spontaneität, Improvisation und Experimentierfreude entfalten sich ungehemmt, authentische Wertschätzung findet sich im Hut wieder. Voraussetzung sind freilich Gäste mit kultureller Eigenverantwortung. Das Arrenberger Publikum macht es vor.