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​Stefan Dettl

Soultrain

München, 10.04.2016
TEXT: Vera Marzinski | 

Mit einer herrlichen Gelassenheit singt Stefan Dettl „I’m no superman“. Vollkommen relaxed geht er das Gesamtpaket „Soultrain“ an. Der Zug geht förmlich ab, beim „Soultrain“. Aber nicht wie beim ersten Stück nur in englischer Sprache sondern mit gerappten bayerischen Passagen. Das groovt heftig, geht sofort in die Beine. Wieder gechillt das „The One“ bei dem er soulig über eine geendete Liebe leidet. „I war glücklich“ und er hat ihr tausend Dinge gegeben, aber er war „just a stupid guy“ für seine „Number One“.

Man muss das Bayerisch nicht verstehen, um einen Zugang zur Solo-CD des „LaBrassBanda“ Kopfes Stefan Dettl zu bekommen. Dann versteht man halt nur die englischen Passagen – vom Inhalt bzw. Aussage der einzelnen Stücke ausreichend. Denn: letztendlich spricht die Musik für sich. Viel Soul, Blues und auch Rock. Es groovt in jedem Stück – mal leise, mal laut. Alle Titel – sowohl Text und Musik – stammen aus der Feder von Stefan Dettl. Mit seiner Band LaBrassBanda teilte er sich im letzten Jahr beim legendären Sziget-Festival in Ungarn die Bühne mit den Kings of Leon und Robbie Williams und hinterließ bei Konzerten in Glasgow völlig euphorisierte Schotten. Und genauso wenig wie ihn Ländergrenzen scheren, halten ihn Genregrenzen auf. Das ist solo nicht anders und so springt der „Soultrain“ von einem Genre ins andere, bleibt aber immer ein wenig im Soul.

Nach „Rockstar“ und „Summer of love“ beschäftigt er sich mit dem Soul. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes eine Soul-Party ab mit viel Leidenschaft, die eine schöne Zeit beschert. „Das Ziel war es, in einem kleinen Soulclub in New York zu spielen und nicht rauszufliegen“ – so Dettls Wunsch. Handgemachte Musik mit viel Liebe & Groove. Mit bayerischem Soul, der tatsächlich auch in New York wirkte. Nun hat der „Soultrain“ nach NY schon Halt im Chiemgau gemacht. Live erleben konnten zahlreiche Gäste am 19. März – einen Tag nach Erscheinen der CD – in München in der Muffathalle den „Soultrain“ als große Albumrelease-Show. Leider soll es das einzige Solokonzert von Stefan Dettl in diesem Jahr sein – vielleicht kommt da ja noch was. Ansonsten: die CD ist mehr als sehr hörenswert!

Instrumentalistisch steht die Trompete im Mittelpunkt – die treibt mal direkt den „Soultrain“ an. Als ausgebildeter Musiker beherrscht Dettl sie grandios – was er auch immer wieder mit seiner Band beweist. Bläser-dominiert ist auch die Rock-Nummer „Tanzbär“. Beim „Bester Friend“ kommt die E-Gitarre sehr zum Zug, was das Ganze sehr rockig macht. Mit der Solo-CD hat Dettl eine geniale Mischung produziert, die nicht stringent eine Richtung durchzieht. Facettenreich zeigt er sich und seine Musik. Sehr eingängige Stücke – wie „I’m a lonely boy“ -, die zum Mitwippen animieren. Der gesamte „Soultrain“ kann ruhig mehrfach hintereinander gespielt werden – es wird nicht langweilig und immer wieder sind neue Passagen zu entdecken oder im Text witzige Aussagen zu finden. Also auch sehr geeignet für lange Autofahrten – vielleicht von NRW nach Bayern?! Da wird dann selbst die Autofahrt zu einem „Scheena Dog“ (schöner Tag) und Dettl wünscht sicher dazu „Vui Spaß!“ (viel Spaß) – den hat man beim Hören von Soultrain. Fazit: Ein groovendes, grandioses Album mit 12 wunderbaren, abwechslungsreichen Songs!

Stefan Dettl: Soultrain (Sony Music 2016)

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