WDR Big Band & Hiram Bullock
Christmas Revisited
TEXT: Klaus Hübner |
Hiram Bullock war als Gitarrist in den Jazzstilen zuhause, die dem Groove huldigen und die kleine Ausflüge in Blues erlauben. Als Mitglied in der Band der „David Letterman Show“, wo er wie sonst üblich barfuß auftrat, sammelte er Erfahrungen im Ensemblespiel. Mit zweiundfünfzig Jahren starb Bullock 2008 nach überstandener Kehlkopfkrebsoperation. Oder an der Drogensucht, wie andere Kenner seinen Tod einschätzen. Ein halbes Jahr vor seinem Ableben spielte er im Kölner „Stadtgarten“ ein Konzert mit der WDR Big Band, das nun unter dem Titel „Christmas Revisited“ erscheint. Warum? Eine schlüssige Antwort öffnet sich nicht, weder lässt das Repertoire aufhorchen noch finden sich an irgend einer Stelle innovative Interpretationen bekannter Stücke wie „Silent Night“ oder „Oh Tannenbaum“. Bullocks Gesang trägt auch nichts dazu bei, dass es verhindern würde, sich eine weitere überflüssige Jazzweihnachtsplatte ins Regal zu stellen. War denn niemand da, der die Veröffentlichung dieser Platte hätte verhindern können. Sie dient weder dem Erbe von Hiram Bullock noch dem Ansehen der WDR Big Band. „Ein Vermächtnis!“ heißt es im Booklet. Wenn Hiram Bullock mit diesem Album seine Unsterblichkeit untermauern müsste, sollte man Mitleid mit ihm haben. Im übrigen verbinden sich mit dem Namen Hiram Bullock überzeugendere Tonträger als „Christmas Revisited“.
Jazzline N 77 011
Distribution: Delta Music
www.deltamusic.de