Vinz Vonlanthen
No Man`s Land
TEXT: Uwe Bräutigam |
Der Schweizer Gitarrist Vinz Vanlanthen hat einen langen musikalischen Weg hinter sich. Er kommt von der Swiss Jazz School und hat in Ghana und Brasilien gelebt und sich dort intensiv mit der einheimischen Musiktradition beschäftigt. In Ghana hat er Percussion studiert und ist mit dem Sänger Blay Ambolley getourt. Mit dem Bassisten Bänz Oester und dem Schlagzeuger Gilbert Paeffgen hat er zusammen im Free Funk Trio gespielt. Heute macht er vor allem freie Improvisation. Schon 2005 hat er sein erstes Solo Album herausgebracht und nun ist bei Leo Records ein neues Solo Album von ihm erschienen.
Das Album zeichnet sich durch einen radikalen Minimalismus aus. Reduktion auf das Wesentliche ohne dabei die Poesie aufzugeben. Vonlathens wenige Töne und Akkorde erinnern manchmal an die zurückgenommene chinesische Chin (Qin) Musik. Mit den wenigen Tönen wird ein ganzer Klangkosmos hergestellt. Vinz Vonlanthen gibt den Tönen Zeit sich zu entfalten und wieder zu verklingen, bevor er einen neuen Klang erzeugt. Trotz seines Minimalismus, schafft er es, dass immer neue Klanggebilde aus seiner Gitarre hergelockt werden. Jedes der elf Stücke klingt anders, die CD ist nirgendwo redundant. Die Musik verlangt ein konzentriertes Ohr, das sich auf die wenigen Töne einlässt. No Man`s Land hat eine Schönheit, die sich in der Zurückgenommenheit entfaltet. Die einzelnen Stücke bilden Puzzleteile, die ein ganzes Bild ergeben. Sicher kann auch jedes Stück einzeln gehört werden, aber eigentlich gehören sie alle zusammen. Die CD ist eine Reise durch das No Man`s Land – die Musik von Vinz Vonlanthen suggeriert dabei Wüste oder weite Gras- oder Gebirgslandschaften, deren Schönheit in ihrer Kargheit liegt.
Vinz Vonlanthen- No Man`s Land
Leo Records 873