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Trey

"Common Ground"

Recklinghausen, 22.11.2013
TEXT: Ingo Marmulla | 

Das Wort „Trey“ bezeichnet im Englischen die Zahl 3 beim Kartenspiel und steht hier als Bandname für ein neues Gitarrentrio. Gefunden haben sich der Gitarrist Bastian Ruppert, der Kontrabassist Caspar van Meel und der Schlagzeuger Dominic Brosowski . Von Letzterem erfahren wir noch etwas mehr über den Bandnamen: „Spielfreude und Glück gehören zum Musikmachen wie das Bier zum Skat ... Es ist nämlich ein Glücksfall, wenn sich Mitspieler finden, die musikalisch auf einer Linie sind – in unserem Fall zwischen klassischem Straight-Ahead-Jazz und experimentierfreudigen Ausflügen in moderne Harmonien und Rhythmen.“ Man möchte ihm in seiner Beschreibung des Bandkonzeptes Recht geben, denn beim Hören der CD erhält man schnell den Eindruck, dass sich hier die richtigen Musiker gefunden haben.

Die Kompositionen stammen von Caspar van Meel und vom Gitarristen Bastian Ruppert, der in seiner ruhigen und sicheren Spielweise überzeugt. Die teilweise mehrteiligen Kompositionen sind intelligent gemacht und basieren auf einer erweiterten Tonalität, die den Teppich zu spielfreudigen Improvisationen liefert und gleichzeitig recht frei klingt, obwohl der formale Rahmen der Stücke den Raum der Musik definiert. So beginnt die Musik der CD mit dem Stück „gesucht, gefunden“, gewissermaßen mit einem schnellen Walzer, der mich soundlich an den frühen John Abercrombie erinnert, welcher nach Rupperts Aussage aber eigentlich nicht die musikalische Leitfigur war, da nennt er mir schon eher den Namen Wolfgang Muthspiel. In der Tat hört man da Parallelen: schöne Motive in einem offenen Klangkonzept mit einem Zwischenteil, der den 3/4-Takte mit konträren Akzenten hinterfragt. Diese Struktur liefert die Basis für die souveränen Gitarren- und Bass-Soli, denen man gerne folgt, da sie eine lyrische Atmosphäre schaffen, in der man sich akustisch zurücklehnen kann. Im ostinaten Schlussteil erhält das Schlagzeug dann ebenfalls die Gelegenheit zur solistischen Interaktion.

Weitere Titel wecken Assoziationen an Charles Mingus: „mingus tingus“ oder klingen auch mal bluesig: „tempête“ oder „schwalbe“. Dies ist auch nicht verwunderlich, hat doch der Gitarrist noch vor zwei Jahren Lena begleitet und kennt keine Berührungsängste gegenüber Popmusik. Insgesamt ein erfreuliches Album. Wir wünschen dem Trio deshalb zahlreiche Gelegenheiten, das Album live vorzustellen.

Trey-„Common Ground“ (Hey!band.2013)

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