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Suono

Vielklang und Einklang

München, 01.11.2016
TEXT: Vera Marzinski | 

„Suono heißt Klang. Und Klänge gibt es zuhauf auf der Doppel-CD – zum einen „Vielklang“ und zum anderen „Einklang“. So hat Kälberer auch seine beiden Klangscheiben betitelt. Vielklang, da klingt wirklich viel. Eine Klangsammlung aus vielen Instrumenten, die zu einer multiinstrumentalen Reise durch die Klangdimensionen von Metall führt. Da ist das Hang (zwei miteinander verklebten Halbkugelsegmenten auseinem gasnitriertem Stahlblech) oder Gongs und auch mal eine singende Säge. Das Gubo und das Pang Gudu sind vom Hang weiterentwickelte Instrument, aber auch mit der Stimme erzeugt Kälberer Klänge und dazu Harmonium, Akkordeon und andere Instrumente. Es klingt experimentell und doch harmonisch. Beispielsweise „blue planet“ oder auch ein wenig melancholisch ein „lost, not forgotten“. Kälberer erzeugt munter tanzende Tropfen – „punti volanti“ – oder ein eher ruhiges „rast“. Nicht nur ein Multiinstrumentalist ist hier am Werk. Auch besondere Techniken wendet er an, wie das Loop. So kann er nicht nur auf der CD sondern auch bei Konzerten den vielschichtigen Vielklang erzeugen.

Er ist ein rhythmisierender Klangexperte und – ein brillanter Pianist. Das kommt auf der zweiten CD in vollem Umfang zum Ausdruck. Die acht Pianowerke sind keine Einheitsklangwelt. Eine andere Klangwelt als auf „Vielklang“, aber nicht minder facettenreich. Allerdings vollkommen konzentriert und reduziert auf das Piano, das den Hörer melancholisch, rhythmisch, pulsierend aber auch entspannend mit auf die musikalische Reise nimmt. Seine Kompositionen sind sehr intensiv. Fast kann man sie nicht nur so nebenbei hören. Erst einmal ist hinein hören angesagt. Oder auch ein durch die Titel treiben lassen und die Stimmungen wahrnehmen. „Meine Musik ist immer eine Art Zustandsbeschreibung und letztlich der Versuch, ein (Klang-) Bild der Welt zu zeichnen, so wie ich sie momentan wahrnehme“, sagt Kälberer. Er erzeugt mit dem Piano „gedankentropfen“ und sucht „hope“. Sehr schön auch „still here“. Alle Kompositionen stammen von Martin Kälberer bis auf „both sides now“ von Joni Mitchell, das noch einen besonderes musikalisches Geschenk auf der CD ist – Lisa Wahlandt singt hier mit ihrer gefühlvoll speziellen Art. So hat der Multimusiker zwei klangreiche und klangvolle CD herausgebracht, die bei jedem Hören neue Klangwelten entdecken lässt.

„Suono“ heißt nicht nur Klang (aus dem italienischen) sondern auch „ich spiele“. Noch bis März ist Martin Kälberer mit „Suono“ unterwegs. Dabei führt er die beiden Klangwelten zusammen. Am 8. November beispielsweise in Zürich in „Millers Studio“ oder am 18. Dezember in der Eventhalle-West in Ingolstadt und am 27. Januar 2017 in Aschaffenburg – weitere Termine unter www.martinkaelberer.com.

Und genau zum Martin Tag – am 11.11.2016 kommt seine neue EP heraus „morgenland“.

„Suono“ GLM Music Gmbh, München – 2015 – LC 11188

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