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Stephan Mattner`s zoom

No need to talk

Dortmund, 16.06.2020
TEXT: Stefan Pieper | 

Wer sich über die Optik einer CD-Produktion gründliche Gedanken macht, definiert dadurch für sich umso besser das eigene künstlerische Konzept. Wie sehr ein solches Kalkül aufgehen kann, wenn man konzentriert das Wesentliche in den Fokus nimmt, demonstriert die Band „zoom“ um den Dortmunder Saxofonisten Stephan Mattner - im gleichberechtigten Miteinander mit Philipp van Endert , Gitarre, Sebastian Räther , Bass und dem in sehr unterschiedlichen Projekten vielgefragten Schlagzeuger Jo Beyer .

Vier ausgeprägte Charaktere, die etwas zu sagen haben, werfen in den 11 beziehungsreichen Stücken ihre gesammelten Erfahrungen gleichberechtigt in die Waagschale. Und damit hier bei aller Ideenfülle nie der Überblick, die Richtung und das Spielerische verloren gehen, wechselt in sorgsamer Abstimmung der Fokus zwischen allen Vieren und liegt die hohe Kunst im Wechselspiel zwischen Schärfe und Unschärfe, zwischen solistischer und kollektiver Entfaltung. So etwas gehört zu den uralten Prinzipien im Jazz, die aber von zoom mit einer ganz anderen zeitgemäßen, über alle Tellerränder hinausblickenden Idiomatik ausgefüllt werden. Dementsprechend gebärdet sich die Musik denkbar variabel und spielfreudig - und überhaupt nicht verkopft und mathematisch. Da zeigt sich die hohe Kunst erfahrener Spieler, wie sie hier mit viel Detailfinesse und anregend-beweglichen, manchmal rockig-funkigen Grooves und raffiniert atmosphärischem Klangsinn zusammenkommen – und wo trotz großem Konsens doch viele individuelle Möglichkeiten ausgelotet werden. Das funkige Gitarrenriff des Opener-Stückes appelliert ans Bodenständige, derweil die omnipräsenten, pumpenden Basslines von Sebastian Räter einen roten Faden bilden und keineswegs nur Hintergrundfarbe sind. Damit bestens vereint geht das Schlagzeugspiel von Jo Beyer über die schnöde rhythmusgebende Rolle ideenreich hinaus, wenn dieser auf viele Eigenwilligkeiten im Spiel seiner Partner sensibel und zupackend reagiert. Philip van Enderts Gitarrenspiel ist ebenso weiträumig omnipräsent. Er kann rocken und grooven, wenn es angesagt ist, aber er zaubert auch feinste atmosphärische Impressionen aufs Hör-Firmament. Stephan Mattner übt sich derweil in kluger Ökonomie und hat Gespür für den ausgesuchten Moment, um mit seinem typischen, etwas rauhen Sound das große Ganze zu bereichern.

zoom: No need to talk

zoommusic 2020

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