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SCHNELLDURCHLAUF VOL 37

Von Gitarre bis Kirchenorgel ist alles dabei

Gelsenkirchen, 05.07.2023
TEXT: Christoph Giese | 

Bantu: What Is Your Breaking Point? (Soledad Productions)

Musik aus Nigeria: Das 14-köpfige Kollektiv Bantu um den Leader und Sänger Delphine Joussein arbeitet auf What Is Your Breaking Point? sehr geschickt mit nigerianischen Sounds. Bantu steht für „Brotherhood Alliance Navigating Towards Unity" und die 1996 in Deutschland gegründete Band sieht sich als Sprachrohr für soziale und politische Themen. Entsprechend bissig sind die Songtexte. Die Musik zwischen Afrobeat, Afrofunk, Jazzpop, Jazz, Soul und Rapeinlagen macht mit ihren Bigband-Arrangements dennoch viel Spaß.

Paolo Fresu & Omar Sosa: Food (Tŭk Music)

Bereits zum dritten Mal nach 2012 und 2016 trifft der sardische Trompeter Paolo Fresu auf den kubanischen Pianisten Omar Sosa. Dieses Mal bietet das Thema Essen die thematische Klammer. Im Laufe eines Jahres wurden Geräusche und Stimmen von Restaurants und Weingütern aufgenommen und drumherum Musikstücke gestrickt. Mit Hilfe von Gästen wie der südafrikanischen Sängerin Indwe, US-Rapper Kokayi oder dem brasilianischen Cellisten Jaques Morelenbaum schafft das Duo Fresu/Sosa auf Food interessante und beseelte Soundcollagen und Songs.

Ben van Gelder: Manifold (DoYouMind? Records)

Ein Werk für Kirchenorgel (bedient von Kit Downes), Holz- und Blechblasinstrumente, Stimme Bass und Schlagzeug hat der holländische Saxofonist Ben van Gelder für Manifold komponiert. Und so mannigfaltig wie es der Albumtitel vermuten lässt, ist das Werk auch. Spannend zu hören, wie gut das Monstrum Kirchenorgel in den Jazz passt. Neben herrlich beruhigenden, fließenden Momenten geht es hier auch mal wild zur Sache. Zwischen Jazz und klassischen Einflüssen zeigt die Musik Kraft und majestätische Schönheit.

Pat Metheny: Dream Box (Modern Recordings)

Auch Gitarristen werden vergesslich. Vor allem wenn sie so busy sind wie Pat Metheny. Im letzten Jahr hat er an die 160 Auftritte weltweit gehabt. So gab es dann aber auch mal Zeit auf den ganzen Reisen in alte Computer-Ordner zu schauen. Und diese neun bereits aufgenommenen Solostücke für diverse E-Gitarren wiederzuentdecken, darunter sechs eigene Nummern. Allesamt Balladen, so dass Dream Box ein sehr passender Titel für dieses Album ist, bietet es durchweg Sologitarren-Klänge und Melodien zum Träumen.

Nanny Assis: Rovanio (IN+OUT Records)

Sein echter Vorname ist Rovanio, doch er mochte den Klang des Namens nicht, als er jung war. So lebt er bis heute mit seinem Spitznamen Nanny. Doch da das aktuelle Album des Sängers und Musikers aus Salvador de Bahia, der längst schon in den USA lebt, ein sehr persönliches geworden ist, hat Nanny Assis der Platte seinen Namen als Titel gegeben. Bis auf eine Ausnahme sind alle Stücke kompositorische Kollaborationen mit den zahlreichen hier beteiligten Künstlern wie Bassist Ron Carter, Pianist Fred Hersch oder Gitarrist Chico Pinheiro. Samba- und Bossa Nova Sounds, Jazz, westafrikanisches Feeling und gelegentliche Streicher eines Studioorchesters verbinden sich hier zu einem wunderbaren, lerichtfüßigen Brasil-Sound.

Katom: Katom (Hout Records)

Die schweizerische Band Katom ist besonders. Erst einmal kommt kein Mitglied aus dem Alpenland. Trompeter James McClure ist Südafrikaner, Gitarrist Martín Theurillat Chilene, Bassist Nadav Ehrlich Israeli, Drummer Jordi Pallarés Spanier und die Frau am Gesang und Synthesizer Francesca Gaza ist Deutsch-Italienerin mit rumänischen Wurzeln. Und dann die Musik. „Imaginärer Future Folk" heißt es im Pressetext zum Album. Es ist eine sehr auf atmosphärische Texturen ausgerichtete Musik, stilistisch vielfältig, irgendwo zwischen Jazz und folkgeschwängertem Pop, auf jeden Fall betörend anders. Unbedingt reinhören.

Ladislav Pazdera: Chiaroscuro (Unit Records)

Stilistisch fest verorten lässt sich Ladislav Pazdera auf seinem Solodebüt nicht. Der Mittdreißiger aus Tschechien, der seit knapp einem Jahrzehnt aber schon in Dresden lebt, zeigt sich auf Chiaroscuro als feinsinniger Meister auf diversen Akustikgitarren. Dabei ist er ein Griffbrett-Wizzard, sondern versucht mit Tiefe und viel Gefühl seine unterschiedlichen musikalischen Geschichten zu erzählen. Ob folkig, poppig, jazzig, zum Flamenco oder zur Neo-Klassik blickend. Zurückgenommen, aber auch mal temperamentvoll. Mit der richtigen Balance schafft es Pazdera immer wieder den Zuhörer zu fesseln. Weniger kann manchmal so viel mehr sein.

Elina Duni: A Time To Remember (ECM)

Eigene Songs, albanische und kosovarische Traditionals, Stephen Sondheim´s „Send In The Clowns" oder Charlie Hadens „First Song" - die Bandbreite auf dem neuen Album von Elina Duni ist beachtlich. Mit ihrer so großartigen, immer leicht melancholisch daherkommenden Stimme kann die albanisch-schweizerische Sängerin vieles wunderbar interpretieren. Und tut das auf A Time To Remember, unterstützt von Gitarrist Rob Luft, Fred Thomas an Piano und Schlagzeug und Matthieu Michel am Flügelhorn. Eine luftig-leichte Besetzung, die so gut passt zu ihrem gefühlvollen, vor allem bei den Volksliedern verzaubernden Gesang.

Simone Helle: My Starry Eyes (Timezone Records)

Auch Simone Helle ist eine Stimme, der es lohnt zuzuhören. Kann die in Deutschland aufgewachsene Sängerin mit persischen Wurzeln doch nicht nur als Komponistin von ein wenig mehr als der Hälfte der Songs auf My Starry Eyes überzeugen, sondern auch als ausdrucksstarke, fantasievolle Interpretin ihrer eigenen Songs und Klassikern wie Billie Holiday´s „God Bless The Child" oder Irving Berlin´s „Let´s Face The Music And Dance". In unterschiedlichen Besetzungsgrößen von intim bis hin zum orchestralen Format nimmt Helle den Zuhörer mit auf ihrer entdeckungsreichen Reise durch ihre moderne Mainstream-Jazzwelt.

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