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Schnelldurchlauf Vol. 11

Der Frühling naht!

Gelsenkirchen, 16.03.2022
TEXT: Christoph Giese | 

Gina Schwarz / Angelo da Silva: Fusão (Galileo MC)

Eine akustische Gitarre und ein Kontrabass, mehr braucht es hier nicht um eine herrliche Fusion, eine Fusão, zweier Saiteninstrumente herzustellen. Die Wienerin Gina Schwarz und der gebürtige, mittlerweile in Österreich lebende Brasilianer Angelo da Silva sind hier als kongeniales und gleichberechtigtes Duo zu hören. Denn es ist keineswegs so dass die Gitarre von Angelo da Silva immer die Richtung vorgibt. Auch der Kontrabass darf führen und tut das auch in einem Programm aus ausschließlich eigenen Stücken, die poetisch, mediterran, lusophon, mal seelenvoll und melancholisch, dann wieder virtuos und quirlig erklingen.

Paolo Fresu – Daniele di Bonaventura – Pierpaolo Vacca:

Tango Macondo (Tŭk Music)

Tango Macondo ist der Titel eines Theaterstückes, für das Trompeter Paolo Fresu und seine beiden Mitstreiter Daniele di Bonaventura (Bandoneon, Klavier) und Pierpaolo Vacca (diatonisches Akkordeon) die Musik geschrieben bzw. arrangiert haben. Tangos, populäre Musik oder Traditionals interpretiert das Trio, auch mal mit Unterstützung dreier großartiger Stimmen der italienischen Popszene. Entstanden ist ein bislang unveröffentlichter Soundtrack, der nun auf CD, Vinyl und digital erscheint und einmal mehr die große Vielseitigkeit Fresus zeigt. Und hier zusammen mit seinen Mitstreitern lyrische, emotionale, traumhaft schöne Musik interpretiert und spielt.

Morello / Francel / Faller: Living Is Easy, Mostly (GLM Fine Music)

Drei Freunde, die sich immer wieder mal getroffen haben musikalisch, haben nun ein gemeinsames Trio. Gitarrist Paulo Morello, Saxofonist und Klarinettist Mulo Francel sowie Bassist Sven Faller begeben sich auf Living Is Easy, Mostly in vierzehn selbstkomponierten Stücken auf intime musikalische Gespräche voller Gefühl, Weltoffenheit, Liebe zum Jazz und den Klängen des Globus. Hier von grenzüberschreitender Musik zu sprechen trifft die Sache zu einhundert Prozent. Und mit ihrem feinen Gespür für schöne Melodien und Arrangements berühren oder beschwingen die drei Ausnahmemusiker beim Zuhören durchweg.

VEIN: Our Roots (Kartell)

Das Schweizer Trio VEIN beleuchtet mit Our Roots einmal mehr den Weg, die klassische Musik als Ausgangspunkt für einen ganz individuellen Jazz zu sehen und zu nutzen. Michael Arbenz (Piano), Florian Arbenz (Schlagzeug) und Bassist Thomas Lähns ließen sich für das neue Album von Kompositionen von Strawinsky, Bartók, Scriabin, Beethoven, Mussorgsky oder Mozart zu hoch spannenden eigenen Jazzstücken inspirieren. Die lassen den Bezug zu dem jeweils verwendeten Original spüren, bestechen auf der anderen Seite aber durch ihre interpretatorischen Freiräume. Der Klassik mit frischen Ansätzen zu begegnen, das gelingt den drei in Basel geborenen Musikern hier vorzüglich.

Bastian Jütte Quartet: The Cure (Laika)

Der Münchener Schlagzeuger Bastian Jütte verwöhnt auch mit dem zweiten Album seines famosen Jazz-Quartetts mit Pianist Rainer Böhm, Bassist Henning Sieverts und Saxofonist Florian Trübsbach. Hier musizieren vier Alleskönner als wunderbare Einheit miteinander, ohne dabei eigene kreative Freiräume zu vernachlässigen. Eine Woche vor dem ersten bundesweiten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 eingespielt, herrscht schon ein melancholischer und stimmungsvoller Grundton vor. Aber das Quartett sendet in den Kompositionen des Bandleaders, die hier eben auf verschiedene Arten berühren, zwischendurch auch immer wieder positive, kraftvolle Statements.

Brad Mehldau: Jacob´s Ladder (Nonesuch)

Inspiriert vom Prog-Rock, den er als Jugendlicher liebte, hat Brad Mehldau mit Jacob´s Ladder ein Konzeptalbum geschaffen, das ihn in seine Jazzfusion-Vergangenheit zurückführt. Denn durch Fusionkünstler wie Miles Davis, Weather Report oder das Mahavishnu Orchestra hatte der US-amerikanische Pianist einst seinen persönlichen Zugang zum Jazz gefunden. Und so geht es hier wild und heftig rockig oder jazzvirtuos zur Sache, dann ganz überraschend aber auch wieder zart und verträumt. Namhafte Kollegen wie Drummer Mark Giuliana, Saxofonist Joel Frahm oder Sängerin Becca Stevens unterstützen Mehldau auf diesem auch religiös angehauchtem Werk, das auch eine feine Reinterpretation des Songs „Tom Sawyer“ der kanadischen Rockband Rush bereithält.

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