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Rotozaza – Zero

Musik für Freigeister

Düsseldorf, 26.09.2016
TEXT: Uwe Bräutigam | 

Die Band Rotozaza ist benannt nach einer Maschine des Künstlers Jean Tinguely, die Flaschen zerbricht. Rotozaza macht frei improvisierte Musik, die sich im Zusammenspiel entwickelt und entfaltet. Ihr Debütalbum „Zero“ hat sieben Momentaufnahmen ihrer Musik festgehalten. Das Album beginnt mit dem vielsagenden Titel „Anwendung herzstärkender Mittel“. Das Stück wird mit enormer Energie gespielt, mit Bass Tremoli, treibendem Schlagzeug und einer flirrenden Gitarre, über die auf -und absteigende Linien der Bassklarinette geblasen werden. Diese Energie wird von Beginn bis kurz vor dem Ende des Stücks gehalten. Den Ausklang bildet ein gestrichener Bass mit Schlagzeugunterstützung. Ein furioser Einstieg, von Null auf Hundert, direkt in die Vollen. Für zarte Gemüter sind hier tatsächlich “herzstärkende Mittel“ angebracht. Im nächsten Stück sind alle Instrumente gleichzeitig mit kurzen schnellen abgehackten Phrasen im Einsatz. Nach der Hälfte bekommt die Bassklarinette mehr Raum. Und im letzten Teil des Stückes entsteht ein fiepender sogartiger Sound, der die Klänge förmlich bis zum Ende einsaugt. Im dritten Stück, „Engel mit Schutzanzügen“, gibt es ein langes Bass/Klarinetten Duett, mit subtiler Schlagzeugbegleitung als Intro. Ruhige Klarinettenlinien, die nur leicht an Fahrt aufnehmen. Nach einigen Minuten wird das Schlagzeugspiel wilder und dann führt die verfremdete Gitarre das Stück in eine andere Richtung. Immer wieder verändern sich die Stücke. Diese Veränderungen sind aber keine Brüche sondern eher organische Übergänge. Unerwartet, unvorhersehbar, aber doch irgendwie folgerichtig. Die Musiker improvisieren immer bezogen auf die anderen Instrumente. Freies Spiel und herausragendes Zusammenspiel. Es können wilde Treibjagten entstehen, wie in „Minuslandschaften“ oder auseinanderstrebende Passagen, wie in „Körper als Vakuum Masse“, die Musik fällt nie völlig auseinander. Geht ein Musiker in eine bestimmte Richtung, folgen die anderen oder setzen gezielte Kontrapunkte.

Rotozaza besteht aus Musikern denen es gelingt, sich jede Sekunde neu zu orientieren und musikalische Ideen in dr Situation zu entwickeln und einzubringen. Improvisation als ad hoc Komposition.

Auf der CD “Zero“ ist spannende Musik mit Improvisationen voller Phantasie und Wildheit zu finden. Keine Musik für die blaue Stunde an der Bar, Musik die aufrührt, rau und direkt.

Rudi Mahall – Bassklarinette

Nicola L. Hein – Gitarre

Adam Pultz Melbye – Bass

Christian Lillinger -Schlagzeug

Rotozaza “Zero”

Leo Records 2016 – CD LR 763

www.leorecords.com

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