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ROBERTO FONSECA

La Gran Diversión

Paris, 01.11.2023
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Alejandro Azcuy

'La Gran Diversión' – die große Zerstreuung - heißt das neue Album von Roberto Fonseca, auf dem es zunächst einmal um gute Laune und Tanzen geht. Dazu spielt eine Band von 16 MusikerInnen, u. a. mit 3 SängerInnen, 4 Saxofonisten, 2 Trompetern und 3 Perkussionisten. Das klingt sehr eingängig, ganz anders als auf den vorher aufgenommenen Alben.

ROBERTO FONSECA

Roberto Fonseca wurde 1975 in eine Familie kubanischer KünstlerInnen in Havanna geboren. Er ist Pianist, Komponist und Bandleader und wurde in Deutschland 2010 bekannt mit ‚Lo Que Me Hace Vivir`von seinem Album ‚Akokan‘. Doch schon zehn Jahre vorher war sein erstes Soloalbum "Tiene que ver‘ erschienen. 2001 ist er dem renommierten ‚Buena Vista Social Club‘ (BVSC) beigetreten, wo er den Platz von Ruben González einnahm.

Kubanische Musiker gewinnen in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Tito D'Rivera ist als Jazz-Saxofonist schon lange im Geschäft. Mit dem BVSC wurde kubanische Musik schlagartig Ende der 90er Jahre weltweit berühmt. Aktuell spielt Harold López-Nussa afro-kubanischen Jazz und ist im letzten Jahr mehrmals in NRW aufgetreten. Erst vor kurzem hat er sein neues Album 'Timba a la Americana' veröffentlicht.

Fonsecas neues Album klingt erstmal ganz anders als die vorherigen. Es verarbeitet verschiedene folkloristische Stilelemente und ist wohl als Hommage an die klassische Tanzkultur in Havanna konzipiert in Anlehnung an das historische ‚Cabane Cubaine‘, ein Pariser Kabarett der 1930er Jahre. Cover und die glamourösen Hochglanzfotos des Booklets erinnern an den Film ‚Der große Gatesby‘ nach dem Buch von F. Scott Fitzgerald, nur dass diesmal Fonseca als geschminkter Partylöwe fungiert, schließlich arbeitete er mal nebenher für das französische Modelabel ‚agnes b‘ als Model.


‚Cuando tu bailas para mi‘

Fonseca hat wieder alle Stücke selbst komponiert, in Havanna wurden sie aufgenommen. Viele Stücke erinnern an die Musik des BVSC, hier nur in einem für Fonseca ungewöhnlichen Bigband-Sound. ‚Cuando tu bailas para mi‘ (‚Wenn du für mich tanzt‘) ist da geradezu programmatisch, denn es geht meistens ums Tanzen. Da sind die Texte eigentlich nicht so wichtig, rhythmisch und recht kurz müssen sie sein und Wiederholungen sind da gerne gesehen.

Zwei Gäste wurden eingeladen. Bei ‚Mani Mambo‘ singt der in Surinam geborene Holländer Clarence Bekker (s. Foto unten) auf englisch und verkörpert den internationalen bzw. interkulturellen Kontext. Bei ‚Kinka Mache‘ gibt Regina Carter (s. Foto unten) mit ihrer Violine, vor allem im Wechsel mit Fonsecas Piano, dem Stück eine besondere Note.
Deutlich anders klingen zwei Stücke im zweiten Teil des Albums, die an vorherige Alben Fonsecas anknüpfen. Mercedes Cortés singt das wohl nach ihr benannte Stück ‚Mercedes‘ zusammen mit Fonseca. Ganz ruhig, fast melancholisch klingt es. Abwechslung oder Verschnaufpause beim Tanzen? Bei ‚Osini‘ singt Fonseca ganz alleine, begleitet von afrikanischen Rhythmen von Ariel Vigo mit jazzigen Einwürfen der Bläsersektion.
Ruhiger Ausklang, vielleicht eine Art cool down mit Anknüpfung an bisherige Erfolge.
Dies ist mal eine ganz andere CD von Fonseca mit vielen eindrucksvollen Soli, aber meist lapidaren Texten. Diese spielen kaum eine Rolle, denn der Schwerpunkt ist das Tanzen. Doch Jazz und Unterhaltungsmusik müssen sich nicht unbedingt ausschließen, besonders nicht wie hier in Cuba.

Roberto Fonseca - La Gran Diversión

Label: 3ème bureau/Wagram Stories
Veröffentlichung: 22. September 2023
Aufnahmen: 2022 in den Ojalá Estudios

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