Bild für Beitrag: Philipp van Endert Trio | Presence

Philipp van Endert Trio

Presence

Kleve, 12.05.2014
TEXT: Klaus Hübner | 

All die guten Dinge, die man auf Drei einzählt und all die guten Dinge, die erst bei Drei sind, erst einen wahren Wert erreichen und, andererseits, eine Qualität nicht nur versprechen sondern zementieren, lassen sich erfahrungsgemäß noch steigern. Selten zwar, aber – immerhin. Philipp van Endert ist dieser Spagat gelungen, ohne Rückgratverletzung und Knochenbrüche. Wie er sich erneut anwesend machte, diese Anwesenheit in einer Präsentationsform brachte, die aus einem Einerlei ein Dreierlei macht, belegt er mit seinem neuen Trio-Album "Presence", das er auf seinem eigenen Label "Jazzsick Records" veröffentlicht.

Zusammen mit André Nendza , der seine Komposition "White Coat Hypertension" einbrachte, und Kurt Bilker setzt van Endert auf Bewährtes – seine glasklare Gitarrenarbeit, eingebettet in einem moderaten Rhythmuskonstrukt von Bass und Schlagzeug, lässt keine offenen Fragen zurück. Seine eigenen Stücke – fünf an der Zahl – swingen leichtfüßig vorbei, die zweite Fremdkomposition "Oh Lady Be Good" von George & Ira Gershwin verziert das Album mit einem süffig gespielten Kleinod. Als Bonustrack glänzt das durch Dusty Springfield bekannt gewordene "I Only Want To Be With You" vom Komponistenduo Mike Hawker und Ivor Raymonde, das auch von Vonda Shepard und Shelby Linne interpretiert wurde. Philipp van Endert traf in diesem Stück genau den Ohrwurmcharakter, konnte jedoch auch eigene Merkzeichen setzen. Einleitend bereit André Nendza den Boden für einen gelungenen Coversong, bevor van Endert mit zurückhaltender Energie den bekannten Sound wie aus dem Handgelenk gespielt hinaus lässt.

Das Philipp van Endert Trio existiert seit zehn Jahren und überzeugt seit dem durch kontinuierlich gleichbleibende Qualität. "Presence" hebt sich deutlich ab von zeitgenössischen Gitarrenalben, wo eher aktuelle Grobheiten und Geräuschelemente die Hauptrolle spielen. Philipp van Endert favorisiert das melodisch-harmonische Grundkonzept eines Wes Montgomery und eines John Scofield, die beide nicht ohne Einfluss auf Gitarrenjazz waren. Dieses Prädikat trifft in Deutschland mit "Presence" auch auf Philipp van Endert zu, der darüber hinaus nicht nur als Musiker sondern auch als Produzent ein jazziges Wörtchen mit zureden hat.

Jazzsick 5069 JS
Distribution: Inakustik, ESC Medien
www.jazzsick.de
www.pve.de

Suche