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Pata Polaris

Heartland

Mülheim a.d.R., 15.02.2023
TEXT: Peter E. Rytz | 

Norbert Stein , Michael Heupel und Nicolao Valiensis sind das Trio Pata Polaris. Heartland heißt ihr neues, starkes Album. Peter E. Rytz hat sich mit offenen Ohren und freiem Geist hinein vertieft...

Gibt man im Netz Heartland, Pata Polarisein, wird man nach einer einzigen Nennung der nämlich gesuchten CD auf dem Label Pata Music weiterhin allein auf Paradies für Pferde verwiesen. Schnell ist dieser offenbar von Pferdeliebhabern besetzte Sehnsuchtsraum als Irrläufer identifiziert.

Zielführender ist die Recherche des Bandnamen Pata Polaris. Punktlandung Teil 1 bei Pataphysik, einem absurden, Nonsens parodierenden Philosophiekonzept, das auf den Schriftsteller Alfred Jarry (1873 – 1907) zurückgeht. Teil 2: Polaris ist ein Stern am nördlichen Himmel, der seit Urzeiten als Orientierungspunkt benutzt wird.

Pata Polaris beschriebe, so verstanden, ein gemeinsames Schweben im universal Ungefähren. Der CD-Opener Ins Offene, eingestimmt vom Tenorsaxophonisten Norbert Stein , führt auf Umwegen ins Herz des Trios (Heartland). Michael Heupels Flöte lockt mit zwitschernden Trillern, die vom dunkel grundierten Euphonium Nicolao Valiensis eingehegt werden. Gemeinsam unterwegs ihr Heartland zu identifizieren, es zu analysieren, um es letztendlich in seinen galaktisch musikalischen Soundkosmos einzupflegen.

Sterne im Herzraum

Ganz so leicht machen es sich die drei Musiker nicht. Obwohl sie seit Jahren vertrauensvoll miteinander musizieren, stellen sie sich immer wieder in Frage: Can You hear Me? Sie spannen weite polyphone, bernsteinfarbig schillernde Bögen (Amber Times). Pianissimo, bedächtig gehaucht, sondiert das Euphonium mit der schmeichelnd werbenden Flöte und einem enigmatischen Saxophon als Warnrufer im Schlepptau das Terrain.

Achtsam sind sie ihrem Pata-Abenteuer auf der Spur. Selbst wenn sie Kreuzungen ansteuern, für einem Moment von Zweifeln attackiert, Abschied nicht gänzlich auszuschließen ist (Farewell my Love), treiben sie ins Offene. Es sind nur vorübergehende Irritierungen, die im dezent schwingenden Timbre zu einem kultiviert paraphrasierten Tremolo-Klang dekliniert werden (Lover in Limbo).

Die Einspielung Heartland besitzt einen eigenen Charme, Schönklang zu präsentieren. Dass sich das Trio an einzelnen Stellen Fortissimo dagegen sträubt, spricht für seine Ernsthaftigkeit. Final ein Black Shirt übergestreift, vergreifen sich die Musiker nicht an der Bestimmung schwarzer Löcher des Universums. Sie holen sich ihren Polaris-Stern auf die Heartland-Bühne.

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