Bild für Beitrag: Paolo Conte ALLA SCALA | „Il maestro è nell'anima
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Paolo Conte ALLA SCALA

„Il maestro è nell'anima"

Milano, 23.08.2024
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Pressematerial arsenalfilm

Der Film ‚Paolo Conte Alla Scala’ ist in den Kinos angelaufen, kein Biopic, sondern eine Konzert-Aufzeichnung mit Interview-Ausschnitten.
„Il maestro è nell'anima e dentro all'anima per sempre resterà“ heißt es in einem der Lieder, dessen Refrain von drei Frauen gesungen wird. Ob Paolo Conte nun wirklich in unserer Seele bleiben wird, bleibt abzuwarten, doch seine Musik und seine unverwechselbare Art sprechen durchaus dafür.
Der Film beginnt damit, dass Paolo Conte hinter dem Vorhang auf seinen großen Auftritt wartet. Hat er Lampenfieber? Nur die Stille verrät die Anspannung und vermittelt einen empathischen Einstieg in den Film.

‚Paolo Conte Alla Scala’ - der Film

Zu sehen ist Paolo Contes Auftritt vom 19. Februar 2023 im berühmten 'Teatro alla Scala' in Milano in 2 ‚Akten’. Zum ersten Mal durfte in diesem berühmten Opernhaus ein nicht klassischer Musiker auftreten. Die SCALA kennen viele aus dem Kreuzworträtsel, sie ist eines der bekanntesten Opernhäuser der Welt, in der schon berühmte Musiker wie Verdi und Puccini agierten.
Regisseur Giorgio Testi hat aus dem Konzert einen beeindrucken Film gemacht. Gezeigt werden Szenen aus der Vorbereitung der Show, von Proben und Soundchecks und aus dem Backstage. Zwischendurch sind Interviews mit dem Sänger über seine Geschichte und über seine Beziehung zur Musik eingeblendet.
Doch im Vordergrund steht natürlich das Konzert. Vor allem Nahaufnahmen einzelner Musiker sind zu sehen, auch Totalansichten der Bühne und der Ränge des imposanten Theaters ebenso wie Aufnahmen des Publikums in der Pausenhalle. Zwischenrufe sind nicht ausgeblendet.

‚Paolo Conte Alla Scala’ – das Konzert

Offenbar war es eine Riesenehre, in der Scala auftreten zu dürfen. Doch passt diese Location zu der Musik Paolo Contes? Paolo selber kommt im Pulli und mit einer Art Straßenanzug, als ob er zufällig gerade mal vorbeigekommen wäre, das ist sein Stil und passt zu ihm. Conte ist bekannt für Unkonventionalität, für eine Art ‚Schnoddrigkeit‘ und für das bewusste Brechen von Konventionen.
Die Musiker dagegen in schwarzem Anzug mit Fliege, die Musikerinnen in Abendgarderobe.
Paolo spielt und singt lässig am Klavier, wie man ihn kennt, doch seine Band scheint zunächst wie von Ehrfurcht erstarrt, jeder für sich, kaum mal Blicke zu anderen, sehr feierlich, sozusagen theatralisch – doch das macht Conte nicht aus.
Besser klingt das, wenn nur eine kleine Gruppe im Vordergrund steht, die dann auch entsprechend angestrahlt wird, z. B.- bei ‚Alle Prese con una verde Milonga‘. Wenn Conte dann aber allein vor dem Mikro steht und singt, scheint er manchmal etwas unbeholfen, wohin mit den Händen, die sonst am Klavier sind?
Die Band war mit vielen typischen Jazz-Instrumenten besetzt, vor allem Saxofone, ein Fagott gehörte zur  Bläser Section. Mehrere akustische Gitarren spielten schnelle Rhythmen, ein Bariton Sax, aber auch eine Geige waren oft Melodieträger.
Das wird im Verlauf des Konzerts allmählich besser, alles Beteiligten scheinen sich zu entspannen und am Ende bei ‚Diavolo Rosso‘ sind sogar drei Soli zu hören (Sax, Akkordeon, Geige), die allerdings verraten, dass Solieren nicht zum Alltagsgeschäft der Musiker gehört.

Wieviel Kontakt ermöglichte der Saal der ‚Skala‘ zwischen Musiker und Publikum? Normalerweise werden Theaterstücke oder Klassik-Konzerte betrachtet und nur am Ende mit mehr oder weniger Beifall bedacht. Hier gibt es Beifall nach jedem Stück, aber nicht nach einzelnen Soli wie sonst im Jazz üblich. Die Riesenbühne der Scala ist zweiteilig, ganz hinten spielt das Orchester, davor eine große Fläche für die Acts der Schauspieler. Gerade diese große Fläche trennt Paolos Band vom Publikum, das ohnehin in großen Teilen weitab in den Rängen sitzt. Originäre Jazz-Atmosphäre kommt da kaum auf.
Doch das Publikum war wohl trotzdem begeistert und diese Begeisterung war selbst im Kino zu spüren, wo auch applaudiert wurde. Obwohl das sonst nicht üblich ist.

Paolo Conte alla Scala - Il Maestro è nell'anima
106 min
Regisseur Giorgio Testi
04/12/2023

www.arsenalfilm.de

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