Oliver Lutz
Re: Calamari 2
TEXT: Peter E. Rytz |
Vier Musiker, von denen jeder mehrere Instrumente (dr, p, b, sax plua key, synth) spielt, acht Tracks, das ist Oliver Lutz , Re: Calamari 2; veröffentlicht bei Klaeng Records. Wanja Slavin, Pablo Held und Andi Haberl bilden um den Kontrabassisten Oliver Lutz ein spielfreudiges Quartett. Modern Creative Jazz aus Köln und Berlin.
Sie geben sich in der Preview-Ankündigung nicht nur sehr selbstbewusst - Jetzt ist die Zeit, alles zu geben -, ihre CD-Einspielung löst den Anspruch virtuos ein. Hinter jedem Titel steht eine Geschichte. Jeder Musiker reflektiert in seiner Komposition über musikalische Vorbilder, protokollierte Interviews und Talking by the way.
Mit Ben Van Gelder, gewidmet dem nämlichen Altsaxophonisten, eröffnet Slavin die Platte. Unterstrichen mit Helds Piano-Overdub, groovt sich Slavin Saxophon melodisch ein. Wie in diesem Tune, werfen sie sich immer wieder dialogisch die Bälle zu. Don’t Crazy Me beginnt mit einem hohen Stimmengemurmel von Held. Augenzwinkernd Mach‘ mich nicht anrumort das von Saxophon und Synthesizer gerahmte Schlagzeug.
Zitieren, covern, phantasieren – verbale Konnotationen bestimmen die Farbstimmungen jedes einzelnen einzelnen Tunes. In Pocus Opus bekennt Lutz den wichtigen Einfluss des legendären E-Bassisten Jaco Patrorius – remembering: Play sharp to me - auf sein Spiel. Wie er in Lusciuos Lips von Pendelton Wards narrativen Cartoon Adventure Time. Gezeichnete Charaktere werden mit Lutz‘ Bass zum Spiel mit sentimental akzentuierten Akkord-Übermalungen.
Mit Weisman und Para Pedro reflektiert Held prototypisch seine Interviews mit einflussreichen Musikern auf seinen eigenen Klangkosmos. Ähnlich Dexter, ein Song des jungen, zwischen Klassik, Jazz und Pop wahlweise wechselnden Dexter Francis Mason, der Slavins mit in Erinnerung an spielerisch fröhliche Begegnungen inspirierte. Synthesizer-Rauschen, raschelt im universalen Irgendwo.
Im finalen Flirren Sun spiegelt sich das programmatische Selbstverständnis des Quartetts. Kein Konzert ohne diese Nummer. Haberls Komposition, A journey through your observing the sky with ist changing moods where light and dark interfere harmoniously, wie im Booklet von ihm das beschrieben wird, was authentisch zu hören ist.
25.11.22