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Neues aus der CD-Welt

Christoph Gieses Schnelldurchlauf Vol 68

Gelsenkirchen, 06.04.2025
TEXT: Christoph Giese | 

TOMI SALESVUO EAST FUNK ATTACK: „Rhythm Manifesto IV“ (Eclipse Music)

Es geht funkig zu bei der Band East Funk Attack um Schlagzeuger Tomi Salesvuo. Und rockig zudem. Das Quintett aus Helsinki versprüht auf seinem vierten Album viel positive Energie mit seinen funkigen Nummern, die nicht zuletzt durch den Gesang von Sängerin Taru Ratilainen durchaus auch einen poppigen Anstrich bekommen. „Rhythm Manifesto IV“ ist ein eingängiges Stück guter und handgemachter Funkmusik, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

JOOST ZOETEMAN / BART TARENSKEEN / WIM DE VRIES:

Standard – No Standard“ (Challenge Records)

Auch Gitarrist Joost Zoeteman, Kontrabassist Bart Tarenskeen und Schlagzeuger Wim de Vries verstehen es funkig aufzuspielen. Aber nicht nur. Auf „Standard – No Standard“ spielt das Trio eine Nummer des Gitarristen, gleich vier des Bassisten und sieben Jazzstandards und demonstriert in allen Stücken eindrucksvoll, wie man in dieser Besetzung Jazzgeschichte und eigene Ideen zeitgenössisch und frisch interpretiert. Mit warmen Gitarrensounds, elegantem Swing und dichten, volltönenden Arrangements wissen diese drei auf ganzer Albumlänge zu überzeugen.

MALIKÌ WORLD ORCHESTRA: „Prima Di Tornare A Casa“ (Malikì Music)

Afro, Latin, Balkan Beats, Gypsy Jazz. Lyrics auf Englisch, Spanisch, Italienisch und Griechisch – das neu gegründete Malikì World Orchestra mag es bunt und vielfältig, was man in Auszügen auf ihrem nun erscheinenden Debütalbum auch hört. Das achtköpfige Orchester um die italienische Frontfrau, Sängerin und Komponistin Chiara Raimondi, das sich für diese Aufnahmen auch noch eine Handvoll Gäste eingeladen hat, spielt auf „Primo Di Tornare A Casa“ sowohl Weltmusik fürs Gemüt und die Seele als auch schwungvoll für die Beine. Macht einfach viel Spaß.

CHRISTOPH IRNIGER PILGRIM: „Human Intelligence Live“ (Intakt Records)

Man könne hören wie die Musik Gestalt annimmt, wie die Kompositionen mit den Improvisationen verschmelzen (und umgekehrt) und die Musik unterschiedlichste Gerfühlslagen ausdrückt. Sagt Christoph Irniger über die acht Stücke der live im Red Horn District in Bad Meinberg eingespielten, neuen Platte seines Quintetts Pilgrim. Seit 2010 besteht die Band des Züricher Tenorsaxofonisten, die hier eine zwar durchdachte und strukturierte, aber dennoch wunderbar offene und kreative Jazzmusik voller Freiheiten spielt, die spirituelle Ausbrüche ebenso in Töne setzt wie meditative Momente.

SIMIN TANDER: „The Wind“ (Jazzland Recordings)

Für einen außergewöhnlichen World-Jazz steht die in Köln geborene Sängerin und Komponistin Simin Tander ja schon seit Jahren. Und auch ihr neues Album steht wieder im Zeichen ihres ganz eigenen Klangkosmos, in dem sich abendländischer Jazz, Improvisation und Einflüsse aus der Folklore Afghanistans, der Heimat ihres Vaters, aber auch des Mittelmeerraums und aus Norwegen so selbstverständlich miteinander mischen, dass man das kaum glauben kann. Und dann diese Stimme. Ob sie nun auf Paschtu singt, auf Englisch oder auf Spanisch, oder auch nur mal mit Silben spielt, es ist egal. Denn es ist wie sie das alles singt, was so berührt und fesselt. Hoch emotional, intensiv, unter die Haut gehend. Wer dann wie Tander auch noch drei fantastische Partner wie die indisch-stämmige Geigerin Harpreet Bansal, den schwedischen Bassisten Björn Meyer und den Schweizer Schlagwerker Samuel Rohrer an seiner Seite weiß, der kann sich bedenkenlos fallen lassen in die alten, traditionellen Lieder, afghanischen Gedichte und Eigenkompositionen.

YELENA ECKEMOFF: „Scenes From The Dark Ages“ (L&H Production)

Kaum eine andere Musikerin ist so fleißig was Plattenaufnahmen angeht wie die russische, aber schon seit Anfang der 1990er in den USA lebende Pianistin und Komponistin Yelena Eckemoff. Auf ihrem neuesten Doppelalbum verbindet sie klassische Musikstrukturen mit einem jazzigen Prog-Rock. Man hört Flöte und Geige und Eckemoff selbst spielt neben Klavier, Orgel und Synthesizer auch das historische Tasteninstrument Clavichord. Auf der anderen Seite bringen Perkussionist Trilok Gurtu oder der italienische Gitarrist Riccardo Bertuzzi einiges an Biss und Kraft in die Musik. Diese „Scenes From The Dark Ages“ sind auch deshalb interessant und haben zwar einen mittelalterlichen Touch, klingen aber auf keinen Fall nach dunklen Jahrhunderten.

TOBIAS WIKLUND: „Inner Flight Music“ (Stunt Records)

Das Kornett ist nicht gerade ein sehr populäres Blechblasinstrument im Jazz, für Tobias Wiklund aber ist es DAS Instrument um sich am besten auszudrücken. Nicht ganz unschuldig daran ist Louis Armstrong, der neben Trompete ebenfalls Kornett spielte und den Wiklund als Kind hörte. Ein Schlüsselerlebnis. Auf seinem dritten Album als Bandleader agiert der Schwede in elf eigenen Kompositionen vom intimen Duio bis hin zum großen Blasorchester in unterschiedlichsten Besetzungen. Und klingt dabei zwischen Jazz und Improvisation pendelnd mal sehnsüchtig, mal sehr lebendig und treibend und auch mal spirituell.

MAKE A MOVE: „Hol mich ab“ (Plattland Records)

Live bringen sie auch mal locker 1.000 Leute zum spontanen Hüpfen. Das Berliner Kollektiv Make A Move ist ein überzeugender Live-Act. Aber auch auf Tonträger kann man sich die Truppe um Schlagzeuger und Rapper Jo gut anhören. Das zweite Album „Hol mich ab“ ist Clubmusik auf der Höhe der Zeit. Tanzbar, bassgetrieben. Und wie die Berliner hier Hip-Hop mit R&B, Electro, Brass und Sprechgesang miteinander verquicken, klingt einfach cool. Die Abtanznummrn haben ordentlich Energie, aber lässig und mit Kopfnicker-Attitüde wie beim Titelstück klingen Make A Move irgendwie doch am überzeugendsten.

SIMONA DE ROSA with CONFUSION PROJECT: „Feathers“ (Eigenproduktion)

Simona De Rosa ist eine aktuell in Berlin lebende, italienische Sängerin, das Confusion Project ein polnisches Klaviertrio um den Pianisten Michal Ciesielski. Zusammen mit dem Pianisten hat die Sängerin auch die meisten Songs des Album geschrieben. Songs, die eine ganze Bandbreite an Stimmungen und Einflüsse abdecken. Von lateinamerikanischen, tänzelnden Rhythmen über ergreifende, bulgarischen Frauenstimmen bis hin zu einem Ausflug in die arabische Klangwelt, die sie gemeinsam mit dem tunesischen Sänger und Oud-Spieler Ziad Trabelsi unternimmt. Eine Jazzballade findet sich ebenso auf dem Album wie ein bearbeitetes Lied aus China oder eines aus Kasachstan. Eine bunte Mischung mit der stimmstarken Simona De Rosa als Fixpunkt.

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