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Neues aus der CD-Welt

Christoph Gieses Schnelldurchlauf Vol. 63

Gelsenkirchen, 21.12.2024
TEXT: Christoph Giese | 

SPINIFEX: „Undrilling The Hole“ (Try Tone Records)

Neun Alben und 20 Jahre Bandgeschichte kann das internationale, in Amsterdam beheimatete Sextett Spinifex vorweisen. Künstlerischer Leiter der Band ist der schon lange in den Niederlanden lebende deutsche Altsaxofonist Tobias Klein, der auch alle sieben langen Stücke von „Undrilling The Hole“ komponiert hat. Sieben Stücke, die zwischen Avantgarde-Jazz, freien Improvisationen, punkrockiger Attitüde, aber auch herrlich gemeinsam gespielte Melodielinien pendeln. Drei Bläser, darunter Trompeter Bart Maris aus Belgien, Gitarre, Bassgitarre und Schlagzeug – in dieser Besetzung zeigen Spinifex wie erfrischend und packend ihr rauer Jazzsound klingen kann.

PHILIPP SCHIEPEK: „Meadows And Mirrors“ (GLM Fine Music)

Klangschönheit und Klangsinnlichkeit, darum geht es dem Gitarristen Philipp Schiepek auf seinem Album „Meadows And Mirrors“. Auf der Nylon String-Gitarre zaubert er auf den zwölf Stücken des Albums, die meisten davon selbst komponiert, sinnliche Stimmungen und eine ruhige Atmosphäre, die aber zwischendurch auch mal lebhafte Momente hervorbringt. Solo oder im Trio mit Bassist Henning Sieverts und Schlagzeuger Bastian Jütte zeigt sich der Saitenkünstler aus Mittelfranken als wahrer Klangkünstler, der den Zuhörer zu entführen weiß mit seinen fein verwobenen Klängen. Das ist Musk, die sich jeglicher Hektik entzieht und der Seele einfach gut tut.

TOVTE: „Bukovina“ (Nußbaum Records)

Wunderschöne Melodien, gefühlvolle, beseelte Klänge, Musik zum Träumen – so lässt sich das Kölner Klezmer-Quintett Tovte schon beschreiben. Und auch ihr neues Album „Bukovina“. Eine Region, deren nördlicher Teil zur Ukraine zählt, die südliche Hälfte zu Rumänien. Eine schöne Gegend als Inspirationsquelle für Klezmerklänge, die unverbraucht und klischeebefreit klingen, und auch mal zum Sinti-Swing rüberblinzeln. Wie Klarinettist Tobias Gubesch, Geigerin Anna Neubert, Bratschistin Nathalie Litzner, Gitarrist Leon Spies und Kontrabassist Silas Eifler hier luftig und beschwingt, aber auch mit zarter Melancholie zu Werke gehen – da lässt man sich beim Zuhören der leider viel zu kurzen 35 Minuten dieser CD gerne mitnehmen.

SIMONE KOPMAJER: „Home For Christmas“ (Lucky Mojo Records)

Ihre Weihnachtssongs klingen modern und zeitgemäß, auch wenn es überwigend altbekannte Christmas Songs sind, die Simone Kopmajer hier interpretiert. Aber die österreichische Sängerin und Komponistin hat auch traditionelle Volkslieder aus der Steiermark auf ihrem Album. Da jodelt sie dann auch mal, begleitet von Hammondorgel und dem Akkordeonisten Herbert Pixner. Ein schöner Kontrast zu den vom US-Jazzer John Di Martino fein arrangierten, swingenden odser balladesken Weihnachtslieder.

TOM GAEBEL: „A Christmas To Remember – Extended Edition“ (Warner)

Im letzten Jahr erschien das erste Weihnachtsalbum von Tom Gaebel seit acht Jahren. Pünktlich zu diesem Weihnachtsfest erscheint eine „Extended Version“ dieses Albums mit einigen Neuaufnahmen und fünd brandneuen Stücken. Der in Gelsenkirchen geborene Sänger, Entertainer und Bandleader singt klassische Weihnachtslieder, aber auch eigene Stücke, auf Englisch und Deutsch. Mal sparsam instrumentiert, dann auch mal mit großem Orchester und Chor als Begleitung. Und Gästen. BossHoss sind etwa beim countryesken „Merry Christmas Everyone“ dabei. Und der kanadische Vokalist Matt Dusk ist ebenso Gesangspartner bei zwei Nummrn wie der Belgier Helmut Lotti beim rock´n´rolligen „Christmas Twist Medley“. Und Gaebels wundervolle Bigband-Version von „My Favorite Things“ als Rausschmeißer aus diesem Album ist perfekt gesetzt.

UNTERBIBERGER HOFMUSIK: „Zeitenspiel“ (himps RECORDS)

Auch die bayerische, blasmusizierende Familie Himpsl beleuchtet schon mal das Weihnachtsfest. Ganz indivduell natürlich. Das christliche Fest aus dem Hause Unterbiberger Hofmusik klingt bisweilen andächtig und traditionell, mit weltmusikalischer Ästhetik dann aber auch wiederum international. Gelesene Poesie zwischendurch lockern die Klänge zwischen Bach, alpenländischer Volksmusik, Eigenkompositionen und einer Prise Jazz hübsch auf. Eine feine Mischung.

EMILY REMLER: „Cookin´ At The Queens“ (Resonance Records)

Aufgenommen 1984 und 1988 bei Livekonzerten im Club 4 Queens in Las Vegas, werden die bislang im Radioarchiv von KNPR Las vegas eingelagerten Tonaufnahmen nun als Doppel-CD und 3-LP-Set veröffentlicht. Und sie zeigen die US-Gitarristin Emily Remler einmal im Piano-Quartett und einmal nur im Trio mit Bass und Schlagzeug. Ihre Begleiter sind eher unbekannte, lokale Musiker, aber die Musik ist brilliant. Remler spielt Standards und phrasiert ungemein geschmeidig, und elegant und hat dabei doch Biss. Und sie zeigt auf „Cookin´ At The Queens“ warum der bekannte US-Gitarrist Herb Ellis sie als neuen Superstar der Gitarre sah. Leider starb diese spannende Künstlerin, die von Wes Montgomery oder George Benson beeinflust ihre eigene Stimme fand, schon 1990 mit nur 32 Jahren an Herzversagen, wahrscheinlich eine Folge ihrer Heroinabhängigkeit.

KLAUS GESING / ANA PILAT / LATVIAN RADIO BIG BAND:

Song And Dance“ (Challenge Recods)

Die Stücke auf dieser Platte gab es schon. Klaus Gesing hatte sie für Trio- und Quartett-Besetzungen komponiert. Nun hat er noch einmal eine neue Garderobe für seine Lieder und Tänze genäht, wie der Düsseldorfer Sopransaxofonist und Bassklarinettist das selbst beschreibt. Zusammen mit der kroatischen Sängerin Ana Pilat und der Latvian Radio Big Band ist so ein großorchestrales Werk entstanden, bei dem krumme Taktarten eine große Rolle spielen. Gesings Stücke sowie zwei von ihm arrangierte Tradtionals bewegen sich aber schon im klassischen Umfeld des Bigband-Jazz, betören aber durch Feinsinnigkeit und auch Kammermusikalität.

SUN RA ARKESTRA: „Lights On A Satellite“ (IN + OUT Records)

Es gibt Neues von dem kosmischen Sun Ra Arkestra, dessen Leiter Marshall Allen im Mai seinen 100. Geburtstag feierte. Der legendäre Bandgründer Sun Ra weilt ja schon mehr als 30 Jahre in einer anderen Umlaufbahn. Die Band pflegt auch auf dem neuen Doppelalbum „Lights On A Satellite“ das Erbe von Sun Ra, mit viel Spaß und Hingabe. Man hört kompakten Bigband-Sound, der nur selten brav rüberkommt. Es geht um pure Energie, um Rhythmus-Feuerwerke, um Spielfreude. Und das alles zwischen Swing und Free-Jazz. Nicht nur für Sun Ra-Fans ein köstliches, satte 76 Minuten langes Hörvergnügen.

PHILIP WEYAND: „Kosmee“ (XJAZZ! Music)

Das neue Album des Mannheimers und Wahlkölners Philip Weyand ist zwar schon Ende Otober erschienen, aber erst jetzt auf meinem Schreibtisch gelandet. Und da „Kosmee“ eine wundervolle Produktion geworden ist, soll sie zumindest kurz Erwähnung finden. Sein Quartett hat der Pianist um die Sängerin Aitzi Cofre Real aus London erweitert. Eine gute Entscheidung, denn sowohl mit ihrem wortlosen Gesang in einigen Nummern als auch bei der beseelten Interpretation von Billie Holidays „Don´t Explain“ brilliert und berührt sie. Das ganze Album, mit Einflüssen aus Klassik oder brasilianischer Musik, aber bietet viel zum Entdecken.

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