Bild für Beitrag: Maxime Bender Orchestra | Fellowship
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Maxime Bender Orchestra

Fellowship

Marl, 14.03.2014
TEXT: Stefan Pieper | 

Maxime Bender, Luxemburgischer Saxofonist, Komponist und Bandleader betrachtet die Stadt Köln als Lieblingswirkungsstätte. Die Vorgeschichte seines Bigband-Projekts ist schnell erzählt: Bender wollte für seinen Studienabschluss für Orchesterbesetzungen arrangieren. Eine verlässliche Besetzung kristallisierte sich dafür heraus. Für die aktuelle CD/Blueray-Produktion des Jazzsick-Labels ist die „Fellowship“der 23 beteiligten deutsch-amerikanischen Musiker auf jeden Fall eine sichere Bank für maximale kompositorische Raffinesse und ganz viel Reife. Durchaus nährt ein aufgeweckter Konservatismus dieses stilsichere Reservoir. Frische Ideen und Klänge, gepaart mit beeindruckender Instrumentenbeherrschung und persönlicher Ausdruckskraft sind Früchte, die hier geerntet werden dürfen. Jedes der Stücke ist ein sinfonischer Bogen für sich: Gekonnt legt Bender immer wieder den Hebel um für spannende Wechsel zwischen fließenden Parts und pochenden, treibenden Grooves, zwischen kollektiv anwachsenden Spielräuschen und lyrisch intimen Ruhepolen. Es leuchten farbenprächtige Referenzen an die große Bigband-Tradition auf. Aber schon im nächsten Moment fordern reibungsvolle, experimentierfreudige Konstellationen aus dem Geist der Gegenwart die Spieler heraus. Man will sofort mehr erfahren: Wer das ist und wer so etwas kann. Rias Kabirpour erzählt assoziative Geschichten auf der Gitarre. Frederik Kösters flammendes Flügelhornsolo überstrahlt ein brasilianisch angehauchtes Stück im Fünfvierteltakt. Sebastian Sternal s kristalline Pianophrasen wetteifern mit Menzel Mutzkas Trompetenspiel. Pablo Held steht dem in nichts nach – und improvisiert auch mal über vertrackte Siebenviertelmetren. An den Drums geben Jonas Burgwinkel und Silvio Morger den geschmeidigen Puls und noch viel mehr.

Singer/Songwriters liegen im Trend – und da kommt anscheinend auch ein Jazzbandleader nicht drum herum: Zum Ende bezieht er die Ballade „Poses“ von Rufus Wainwright mit ein und überlässt Tobias Christl als Sänger das finale Kontrastprogramm. Und: Diese Produktion bietet ganz viel fürs Auge. Denn neben der Audio CD gibt es eine Blueray, mit der diese ausdrucksstarken Musiker regelrecht leibhaftig ins Wohnzimmer kommen.

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