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Markus Türk

türk

Gelsenkirchen, 11.05.2021
TEXT: Stefan Pieper | 

Markus Türk, Trompeter bei The Dorf und kreativer Multiinstrumentalist, macht auf seiner Solo-Platte alles selbst. Das ist große Kunst und bietet zudem großen Spaß- und Unterhaltungsfaktor.

Eine große Band aufstellen ist eine schöne Sache. Es geht aber auch anders, zumindest wenn Trompete, Flügelhorn, Ventilposaune, Tuba, Gitarren, Bass, Schlagzeug sowie etliche andere Perkussionsinstrumente den eigenen Instrumentenpark bereichern und zudem formidabel beherrscht werden. Also: Loopmaschine anwerfen und los geht`s! So geschehen im September 2020, wo er gleich drei Solo-Performances in seinem Heimatort ablieferte.

Die Stücke heißen "Dunkle Zeiten", "You are my Sunshine", "Sinai", "The Saddest Thing in your Life". Solchen vielsagenden Titeln werden die Atmosphären der Stücke mühelos gerecht. Im Zentrum steht -natürlich- Markus Türks Spiel auf seinen Hörnern, was sich nicht ohne ironisch-humorige Brechung an den zahllosen Klanggimmicks - inklusive fauchender Digderidoos - reibt, wie sie vor allem beim Erzeugen des Groove und der tiefen Basslinien zur Entfaltung kommen - manmal durchaus nicht unähnlich einem Straßenmusiker, der eine Rhythmusmaschine laufen lässt, während er sich die Seele aus dem Leib improvisiert! Aber hier passiert viel mehr: Nie wird Markus Türk müde, immer noch mehr Spuren, Stimmen und Beats übereinander zu schichten oder aus ostinaten Motiven heraus große, polyphone Gebilde zu kreieren - bis sich schließlich alle Instrumente zu einer fiktiven Bigband vereinen!

Hoch oben am Firmament lässt Türk kraftvolle, knackige Melodien aufleuchten. Mit souveränder Lässigkeit dekliniert Türk die musikalischen Genres durch: Mal könnte sein Solosetup einer "Marching Band" in New Orleans das Wasser reichen, aber die sollte dann schon an einem wirklich gleißend hellen sonnigen Morgen aufspielen. Selbst wildester balkanesker Synkopenwirbel und anderer Rhytmuszauber reißen dieser virtuellen Selfmade-Combo nicht den Boden unter den Füßen weg. Immer hintergründiger werden die Stimmunge: Vor allem, wenn Markus Türk mit gestopftem Horn spielt, mag so mancher gebildete Cineast an Traumbilder aus David-Lynch-Filmen denken. Später trifft dann auch ein psychedelisch aufgemotzer "Funeral March" ohne Umschweife ins Schwarze.

Fantastisch auch, welcher Spagat zwischen Eingängigkeit und Komplexität Markus Türk auf diesem Album gelungen ist. Ein großes Kompliment gilt auch der klanglichen Realisierung dieser neuen, 46. Produktion auf dem Umland-Label: Alles hört sich so an, als wären viele Musiker versammelt, die frei und luftig im Raum aufspielen. Dabei gibt es die meisten davon nicht einmal wirklich...

CD bestellen und Pre-Listening

https://umlandrecords.bandcamp.com/album/t-rk

Schon mal vormerken: Am 20. Mai gastiert Markus Türk im Rahmen der Umland-Expo im domicil

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