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Maik Krahl

The Magic of Consistency

Köln, 13.01.2025
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Alessandro De Matteis, wikipedia

Mit ‚Magic Consistency‘ hat Maik Krahl mittlerweile sein viertes Album veröffentlicht, das auf sehr positive Resonanz gestoßen ist. Und diese Musik klingt auch frisch und hat viel improvisatorischen Elan. Mit dabei sind der kanadische Saxofonist Seamus Blake, der Bassist Julius Peter Nitsch und der Drummer Peter Gall.

„The magic of art needs a frame, a somewhat solid container to hold the freedom that can only be found once we integrate some form of structure.“ (Booklet)
‚Consistency‘ bedeutet Beständigkeit, Verlässlichkeit, Struktur. Dies bezieht sich zunächst auf Maik Krahl selbst, der beruflich oft unterwegs ist und sich wohl ein regelmäßigeres Leben wünscht. Doch es geht auch um die Musik, die einen Rahmen braucht, der nicht zu eng, aber auch nicht zu weit sein darf, z. B. damit man sich nicht in endlosen Improvisationen verliert.

Beständigkeit, sonst oft als monotoner ‚grauer Alltag’ wahrgenommen, bekommt so einen ganz anderen Stellenwert, 'magic‘ soll sie sein. Das Cover mit den Fotos in einem alten Haus erinnert allerdings nicht gerade an Beständigkeit, sondern an Verfall mit dem morbiden Charme von Lost Places.

Mit ‚Le pin sec‘ beginnt das Album recht ausgewogen und munter. Bei ‚Colorado adventure‘ spielen nach einem von Bass und Drums getragenen Intro Trompete und Sax zeitweise unisono. Dann folgt abwechselnd ein Solo dem anderen. Der Titel bezieht sich auf die Achterbahn im Phantasialand in Brühl, die Maik wohl sehr beeindruckt hat. So geht es auch in dem Stück sehr schnell zu mit vielen kurzen Wendungen. Langsamer wirds dagegen bei ‚Tragedy of being in time‘ und ‚Dance for lovely sleepy humans‘ wie die Titel schon verraten. Zudem – und das ist schon fast eine Alleinstellungsmerkmal – stellt sich jeder der vier Musiker mit einem eigenen Stück vor. Und zwar wirklich ‚solo‘, ganz alleine ohne die anderen mit Stücken zwischen 1 und 3 Minuten: ‚Seamus introduces’, ‚Julius Peter introduces‘, ‚Peter introduces‘ und ‚Maik introduces‘. Im letztem Stück, nach dessen Titel die CD benannt wurde, begleiten die Schläge des Drummers Peter Gall sehr ‚beständig‘ die wechselnden Improvisationen der Bläser.

Obwohl sicher alles gut durchkomponiert ist, klingen die Stücke nicht akademisch 'konstruiert' - wie manchmal bei studierten Musikern aus dem Kölner Raum -, sondern frisch mit improvisatorischem Elan. Das Booklet geht mit Informationen zu den Stücken sehr sparsam um. Man müsste nicht unbedingt wissen, was Till Brönner meint oder wer mit wem Kaffee getrunken hat. Wichtiger wären mehr Informationen z. B. zu Titeln wie ‚Roofless / A topless structure in the middle of nowhere‘.

Maik Krahl

Maik kommt ursprünglich aus Bautzen, studierte erst Jazz in Dresden bei Till Brönner und dann im Masterstudiengang Jazz Improvising Artist an der Folkwang Universität in Essen bei Ryan Carniaux. In Köln ist er nun selbst als Dozent tätig, spielt dort aber seit langem auch im Subway Orchestra.
Maik ist inzwischen zum Shooting Star unter den Jazztrompetern avanciert. Er hat zwar alle Stücke selbst komponiert, doch in der Umsetzung spielt er gleichwertig im Duo mit Seamus Blake. Seamus Blake ist ein kanadischer Saxophonist, ca. 10 Jahre älter als Maik und langjähriges Mitglied der Mingus Big Band. Er hat schon mit vielen berühmten Jazzmusikern wie den Brecker Brothers und Joe Lovano gespielt und ist nun zeitweise in Deutschland aktiv.

Im Booklet heißt es am Ende des fast schon philosophischen Textes von Jeanne Diesteldorf:
„By striking a balance between consistency and flexibility, we can create harmony in our lives, just like a beautiful Melody that flows smoothly frome one note to the next."
Nun denn, dann könnte dieses Album einiges dazu beitragen.

Konzerte in NRW: 28.1. Köln, 2.2. Aachen, 16.2. SOL Mülheim, z. T. mit dem Saxofonisten Chris Cheek

Maik Krahl The Magic Of Consistency
Label: Challenge, 2024
Bestellnummer 11952743
Erscheinungstermin: 8.11.2024

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