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LUAH

Equilibrio

Köln, 19.04.2025
TEXT: Stefan Pieper | FOTO: Ferry Mohr

Viele Entdeckungen kann man mit dem neuen, dritten Album des Kölner Trios LUAH machen – und das, obwohl die Musik erstmal gar nicht kompliziert anmutet. Da springt sofort die Leichtfüßigkeit ins Ohr, die sich auf dem neuen Release sogar noch gesteigert hat. Aber es machen zum anderen vielseitige kreative Verbindungen jedes der Stücke zu etwas Besonderem. "Equilibrio", so der Titel, heißt ja auch "Gleichgewicht", also "Balance" und "Ausgewogenheit". Elsa Johanna Mohr (Vocals, Ukulele, Percussion, Composition), Lena Larrisa Senge (Vocals, Synthesizer, Glockenspiel, Percussion) und Ula Martyn-Ellis (E-Gitarre, Vocals) wurden für ihr Debüt "Movimento" mit dem Deutschen Jazzpreis 2023 ausgezeichnet – nun weiten sie ihr Terrain mit noch mehr tänzerischer Eleganz aus.

Der kreative Prozess auf "Equilibrio", erschienen auf dem Label GLM hat sich auch deshalb verdichtet, weil Elsa Johanna Mohr auch ihre Kolleginnen Lena Larrisa Senge und Ula Martyn-Ellis aktiv ins Songwriting eingebunden hat. Das macht die Palette auf jeden Fall noch vielschichtiger.

Im Stück "Voices" kollidieren kantige Gitarrenriffs mit schwebendem, harmonisch hervorragend realisiertem Dreistimmengesang. Dabei beziehen LUAH auch mal politisch Stellung, wenn sie hier zum Beispiel für alle unterdrückten Künstlerinnen und Künstler eine Lanze brechen. "Voices" entstand aus der Inspiration über die Situation unterdrückter Kunstschaffender und verdeutlicht die unversiegbare Kraft der Kunst.

Der tropicalistische Einfluss ist kein Selbstzweck

Über allem schwebt wieder dieser tropicalistische Einfluss, den Elsa Johanna Mohr bei ihrem Aufenthalt in Brasilien tief verinnerlicht und bei LUAH von Beginn an in den Dienst einer eigenständigen Sache gestellt hat. Der Wechsel zwischen englischen und portugiesischen Texten wirkt auch auf dem neuen Album organisch und authentisch. Pop-Eingängigkeit, Jazz-Harmonik, Singer-Songwriter-Intimität und brasilianische Rhythmen mit sanften, synkopierten Figuren – da wird intelligenter Eklektizismus einer inneren Logik einverleibt, die dem Album eine überzeugende Geschlossenheit verleiht. Filigran und immer wieder überraschend wirkt nicht zuletzt die fantastische Gitarrenarbeit von Ula Martyn-Ellis, was allein für ein beständiges Feuerwerk aus spannenden Momenten gut ist.

Fazit: Das titelgebende Gleichgewicht, eben besagtes Equilibrium ist in diesem Trio keine Momentaufnahme, sondern ein dynamischer Prozess ständiger Neuverhandlung. Das Album dokumentiert nicht primär ein festes Ergebnis, sondern illustriert einen Weg, auf dem Elsa Johanna Mohr, Lena Larrisa Senge und Ula Martyn-Ellis leichtfüßig ihre empfindsamen Erkundungen weiter treiben.

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