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Klaus Heidenreich Quartett

Man on Wire

Köln, 13.09.2013
TEXT: Heinrich Fries | 

Klaus Heidenreich, einer der Überflieger des jungen Jazz, Mitglied der NDR Big Band und mit 29 Jahren bereits Dozent an der Musikhochschule Hannover, bringt mit „Man On Wire“ das zweite Album des „Klaus Heidenreich Quartett“ auf den Markt.

Das der Norddeutsche im Kölner Jazz fest verwurzelt ist, ist nicht zu überhören. Alle Mitmusiker sind feste Größen der hiesigen Szene. Sebastian Sternal am Piano, Robert Landfermann am Bass und Jonas Burgwinkel am Schlagzeug bilden die ausgezeichnete Rhythmusgruppe um den Bandleader. Der Sound des „Klaus Heidenreich Quartett“ ist hörbar im traditionellen Jazz verankert. Ausgedehnte Soli aller Beteiligten und auf Interaktion und Kommunikation basierende Improvisationen sind fester Bestandteil des Bandklangs.

Bearbeitungen von frühen Klassikern der Jazzgeschichte wie Duke Ellingtons „Come Sunday“ und Billy Strayhorns „Chelsea Brige“ sowie das eher klassische Improvisationsvokabular des Bandleaders, zeigen die tiefe Verwurzelung in der Tradition des Jazz. Gleichzeitig sucht die Band aber hörbar nach einer Neuinterpretation eines vergangenen Zeitgeists und meistert diese Aufgabe geschickt. Insbesondere Sebastian Sternals Linien und rhythmischer sowie harmonischer Variantenreichtum lassen aufhorchen, verschließen an mancher Stelle allerdings den unmittelbaren Weg zum Kern der musikalischen Aussage. Klaus Heidenreichs Musik ist komplex, im Zusammenspiel der Akteure gibt es viel zu entdecken, allerdings verlangt sie nach Konzentration. Dem Zuhörer wird wenig Platz zum Durchatmen angeboten, denn die Platte ist unheimlich intensiv, grade das macht sie allerdings auch spannend.

Die künstlerische Klasse von „Man on wire“ hebt sich sehr deutlich von Xaver Fischers „Dumdidum“ ab, wendet sich allerding auch an ein Publikum, das sich Zeit für die Komplexität und Aussagekraft der Musik nehmen will. Wer sich auf diese Platte einlässt wird belohnt.

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