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Joscho Stephan: Get Back … to the Beatles

Beatles im Gypsy-Modus

Mönchengladbach, 18.05.2020
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Sascha Stephan

Das Cover des Albums spielt auf die Beatles-LP Abbey Road an. Im Original gehen die Beatles von links nach rechts über den Zebrastreifen. Joscho Stephan kommt aus der anderen Richtung, er kommt von der Gypsy-Musik und geht seinen eigenen Weg. Seit Mitte Mai kann man im Netz seine Stücke herunterladen.

Dieses Album ist auch eine Folge der Corona-Krise. Konzerte fielen aus, da nutzte Joscho Stephan die Zeit um etwas Neues auszuprobieren. Wie ihn hat viele Andere die Musik der Beatles geprägt, die damit persönliche Erfahrungen verbinden. Doch es geht Joscho hier nicht ums ‚to get back‘, weder zu den Beatles, noch zu Django Reinhardt. Es geht um mehr.

  • Joscho Stephan

Joscho Stephan ist als Gypsy-Gitarrist bekannt geworden. Er hat weltweit Konzerte gegeben und mehrere CDs veröffentlicht. 2015 wurde er mit „Gypsy meets Groove“ für den Deutschen Schallplattenpreis nominiert. Außerdem leitet er sehr erfolgreich Gitarren-Workshops und ist ähnlich wie Lulo Reinhardt für seine stilübergreifende Musik (Gypsy, Jazz, Pop, Latin, Fingerstyle) bekannt.

Im neuen Album spielt er akustische, E- und Bass-Gitarre, manchmal auch Percussion. Marcus Schinkel begleitet ihn dreimal am Piano, bei ‚Long and Winded Road‘ steht er im Vordergrund. Nach einem langsamen, besinnlichen Intro spielt er durchgängig die Melodie, die Gitarre begleitet ihn dabei. Philip Kukulies übernimmt in drei Songs die Percussion. Volker Kamp spielt in einigen Stücken Kontrabass, bei ‚Norwegian Wood‘ auch Sitar und Flügelhorn.

  • Songs: von ‚Cant buy me Love’ bis ‘Get back’

Joscho gelingt es in 13 Titeln auf 11 Tracks (2 Medleys), meist aus der Zeit um das Jahr 1965 herum, Gypsy und die Musik der Beatles zu verbinden. Dabei integriert er bewusst auch Ideen aus anderen Stilrichtungen. Da die Beatles eine ‚Gitarrenband‘ mit Solo-, Rhythmus- und Bassgitarre waren, gab es einiges für ihn zu tun. Die Melodien sind ja da, mussten aber neu arrangiert werden. In dem neuen Album kann man in einzelnen Stücken berühmte Gitarristen bzw. deren Stile heraushören.

Es beginnt mit ‚Cant buy me Love‘, da hört man sofort Django Reinhardt heraus. Stilrein wird die Melodie der Beatles in den Gypsy--Stil überführt, gut arrangiert und umgesetzt. ‚Till there was you‘ von 1963 wurde gewählt, weil es vom Rhythmus her ein Bolero ist und Djangos Musik der 30er Jahre ähnelt.

‚Things we said today‘ habe ich immer als ein etwas wehmütiges Lied wahrgenommen, hier klingt es recht lustig, unterhaltsam. Im zweiten Teil kommt es zu einem Stilwechsel, wenn der Song mit Chet Atkins "Boom Chick"-Technik rhythmisch begleitet wird; dazu klingt die Solo-Gitarre zeitweise wie Santana.

Das Medley ‘You´ve got to hide your love away’ - Norwegian Wood, ist eines der besten Stücke. Im ersten Teil steht, wie auch bei ‚No Reply‘, Wes Montgomery Pate, Joscho spielt dabei auf einer Gibson L5. Im ‘norwegischen‘ Teil übernimmt die Sitar manchmal die Melodieführung. Volker Kamp brilliert zudem mit dem Flügelhorn, einmal mit einem Solo, ein anderes Mal in einer call-response-Sequenz mit der Gitarre.

‚While my guitar gently weeps‘ hatte Joscho schon vorher mal arrangiert und live gespielt. Intro und Outro sind ganz neu gestaltet und werden im Fingerstyle gezupft. Der Song hat nun eine ganz andere Klangfarbe, er klingt irgendwie ‚lupenrein‘, weil alle Effekte der Ursprungsfassung weggefallen sind. Dies gilt besonders für das Solo, das nun ohne Verzerrung ganz neu erklingt. Wenn dann die Rhythmusgitarre einsetzt, kommt wieder Django ins Spiel, wobei die Stimme der E-Gitarre der Melodie treu bleibt.

‚I’ll follow the Sun – I will‘. Wer will dem nicht folgen? Dieses nostalgisch-hoffnungsvolle Medley erklingt in der Gypsy-Version viel optimistischer. Es ist so gut arrangiert, dass man den Übergang in den Song des Weißen Albums kaum bemerkt.

Und am Schluss: GET BACK. Get back to where you once belonged. Und es fängt genauso an wie im Original. Auch das E-Piano-Solo ist dabei, der stampfende Rhythmus der drums fällt weg. Das Piano übernimmt die Melodie, kurze Soli im Wechsel mit der Gitarre und ein recht abrupter Schluss.

Ach ja, die Beatles, das hört sich alles so schön an, nur manchmal hab ich den Text vermisst, die Stimme. Doch gerade das macht das Album auch wieder interessant. Die alten Songs klingen heute anders, Joschos Album hilft sie mit ‚anderen Ohren‘ zu hören und neu zu entdecken.

  • mp3 – wav – jpg - CD

Man kann das Album auf Joschos Website zum einem Richtpreis herunterladen, mehr geht immer. Man bekommt dafür die 11 Stücke in mpr3 und/oder wav-format. Daraus kann man sich dann sein eigene CD brennen, worauf viele, meist ältere Jazz Fans ja Wert legen (ich auch). Zwei Grafiken für das CD -Case im jpg-Format werden dazu mitgeliefert.

Konzerte sind geplant. Im Juni für Köln, es gibt noch keine konkrete Absage. Für Holzwickede im Oktober. Das könnte vielleicht was werden. Come Together!

Danke an Joscho für seine Informationen, ohne die ich die Stücke nicht so detailliert hätte beschreiben können

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Joscho Stephan: Get Back … to the Beatles
- Vertrieb:www.joscho-stephan.de
- Richtpreis: 15€

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