Jazz_lokal
Visual Music
TEXT: Klaus Hübner |
Damit tut man selbst im Freejazz-erfahrenen Bergischen Land niemandem weh: irisierend weich gespült servieren Jazz_lokal ein sanftes Lüftchen harmloser Jazzmusik. Nach dem Wechsel vom Mons Records-Label zu Jazzsick des betriebsamen Philipp van Endert öffnet sich das Quartett einen vielleicht größeren Aufmerksamkeitsmarkt mit seiner zweiten CD „Visual Music“. Was dem Kritiker allerdings etwas zu schaffen macht ist die vermutete Unverbindlichkeit der Musik, die sich angesichts der Masse ähnlicher Produktionen als Hindernis für eine individuelle Wahrnehmung zeigen könnte. Die Band mit Gitarrist Bert Fastenrath, Trompeter und Flügelhornist Martin Zobel, Organist und Keyboarder Carsten Stüwe (der am Keyboard die Aufgaben eines Bassisten erfüllt) und Drummer Andy Gillmann verbreitet aus dem Bergischen Land eine Musik, die innovativ und weitsichtig etwas kurzatmig geraten ist. Der Spagat zwischen jazzrockartigem Sound und versöhnlicher Harmoniebereitschaft wirkt ein wenig altbacken, obwohl „Wupper-Fado“ mit seinen portugiesischen Wendungen ein wenig europäisierten Latin Jazz ins Bild holt. „Jazzhäppchen“ definiert den Stil des Quartetts – möglicherweise unfreiwillig – ziemlich exakt: von allem etwas. Vielleicht liegt hier die Chance für das zu erwartende dritte Album – die Entscheidung zugunsten eines markanten musikalischen Bandportfolios.
Jazzsick 5075 JS
Distribution: In-Akustik
www.jazzsick.com
Erscheint am 31. Januar 2014