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Ido Spak

"Desert Prince'

Lüneburg, 06.03.2024
TEXT: Heinz Schlinkert | 

„I am a composer and a pianist. My story begins at the age of 11, when I borrowed a guitar from my neighbor and started writing songs. I bought my first electric guitar when I was 13. At the age of 17, a kid who played better than me made fun at me, so I switched to piano and since then we are good friends and he is the reason why I have moved to live in Germany.“
So stellt sich Ido selbst auf seiner homepage vor. Er wurde in Israel geboren und kam später nach Deutschland und wohnt nun in Lüneburg. Wir haben ihn schon vor gut einem Jahr mit seinem Album  'Epidemic Adventures' vorgestellt. Nun veröffentlicht er mit ‚Desert Prince‘ sein sechstes Album.

Orientalische Vorlagen: kurdisch, sephardisch, iranisch

Beim ersten Stück ‚Zembil Firos‘ wird die orientalische Klangfarbe des Albums deutlich, es ist kurdischer Herkunft. Jan-Gerrit Lütgering gestrichener Kontrabass trägt dazu bei. ‚Morena Me Llaman’ ist ein traditioneller sephardischer Song; hier werfen sich Ido Spak am Piano und Jean-Philippe Tremblay an der Posaune gegenseitig die Bälle zu mit einem wehmütig gestrichenen Bass Solo von Jan-Gerrit Lütgering.
Das letzte Stück, ‚Morghe Sahar‘ wird von Nadi Akhondan gesungen. Das ist auch wichtig, denn der Titel bedeutet auf persisch ‚Vogel des Morgens‘, gemeint ist die Nachtigall. Es handelt sich um ein iranisches Lied von Mohammad-Taqi Bahar, das schon zu Zeiten des Schahs aus Protest gegen Ungerechtigkeiten, Diktatur und Tyrannei gesungen wurde und dort sicher auch heute noch aktuell ist.

„Vogel der Morgendämmerung, klage,
erinnere mich an meinen Schmerz und meine Traurigkeit
und zerstöre mit deinem traurigen Lied diesen Käfig.
Arme Nachtigall mit geschlossenen Flügeln,
Komm aus deinem Käfig
und singe von der Freiheit des Menschen
und wecke damit diese düstere Erde auf.“

Sieben Eigenkompositionen

Zwischen diesen drei Stücken sind insgesamt 7 Eigenkompositionen zu hören, die gut zu den bisher genannten Stücken passen. Das Titelstück ‚Desert Prince‘ entspricht am meisten der orientalischen Grundstimmung. Besonders der Bassist Gerrit Lütgering ist hier zu nennen, der viele glänzende Soli spielt und mühelos vom gezupften zum gestrichenen Bass wechselt. Die anderen Stücke sind jazziger wie z. B. ‚Rain Dance’ und ‚JJ Collective‘, mit vielen Soli. Drummer Alex Mückel ist hier in seinem Element.
Komponist und Pianist Ido Spak selbst hält alle Fäden in der Hand, besonders aber nach der Aufnahme im Tonstudio. In die digitale Bearbeitung hat er viel Arbeit gesteckt, der Kontrabass wurde an einige Stellen so verfremdet, dass er sich fast wie ein Cello anhört. Besonders ‚Imka's Journey’ ist stark elektronisch geprägt
Insgesamt handelt es sich bei dieser CD nicht um eine Art ‚Wüsten Album‘, wie der Titel vielleicht vermuten lässt. Vielmehr verbindet Ido die Musik des Nahen Ostens mit klassischer europäischer Musik und Jazz. Ausgehend von modern aufbereiteten traditionellen Stücken findet sich eine gute Mischung intelligenter, abwechslungsreicher Musik, die ein positives Bild des Nahen Ostens vermittelt, der sonst meist nur mit Horrornachrichten in Erscheinung tritt.

https://www.idospak.com/

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