Frederik Köster Die Verwandlung
Golden Age
Frederik Kösters Quartett „Die Verwandlung“ macht seinem Namen alle Ehre. Interaktiv im Zusammenspiel, aufgeladen mit hohen Energiereserven, scheren sie sich nicht um solche Grenzen. Schon der 1. Track „Fanfare“ gibt mit dem Untertitel „For the right reason“ die Richtung vor.
Echo-Jazz-Preisträger Frederik Köster (tp, flh, electronics) versammelt mit Sebastian Sternal (p, fender rhodes, effects), Joscha Oetz (b) und Jonas Burgwinkel (dr, perc) hoch gelobte Solisten zu einer musikalischen Expedition. Man wird beim Hören der einzelnen Titel Zeuge unmittelbarer Veränderungen. Geprägt von schöpferischer Gelassenheit, wirft jeder Einzelne seine Kreativität in den Ring.
Von Track zu Track verwandeln sie diese zu einem distinkten Klangkosmos mit stilistischen und klanglichen Richtungswechseln. In „Soudasi“ kombiniert Köster ungerade Rhythmen sowie arabische Skalen mit westlichen Soundformen. Verwandlungen, die nicht alles selbstreferentiell umkrempeln, sondern die Perspektiven von Bekanntem improvisierend verschieben. Neues im Alten moduliert aufgehoben.
Kösters wandlungsfähiger, strahlender Trompetenton leitet die Musiker an seiner Seite ideenreich und komplex durch die Stücke; soweit jene nicht selbst zu Initiatoren werden. „Levante“ assoziiert einen Morgenland-Sonnenaufgang, den Köster offensichtlich im Rückspiegel von Konzerten zwischen Orient und Okzident emotional entfaltet. Burgwinkel befeuert und verdichtet in „Soudasi“ mit nahöstlichem Groove-Instinkt. Sternal hält, wie in „Cast Me From Your Spell“, akustisch stilsicher und klangfarbig Kurs.
Mitunter, wie in „Leak“, wirken allerdings manche Electronics reichlich bemüht. Eigentlich gibt es keine Gründe, notwendigerweise ein Leck der kompakten „Die Verwandlung“ zu schließen. Unterm Strich eine klangfarbige Reise mit Köster. Abschließend heftet er mit vokalem „(To The) Evening Star“ noch selbstbewusst seinen Stern ans verwandelte Jazz-Himmelsgewölbe.
Frederik Köster, Die Verwandlung, Traumton Records 2020