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Frank Wingold

To be frank and free

Mülheim a.d.R., 03.03.2021
TEXT: Peter E.Rytz | 

Wie geht Musik? Für den Gitarristin Frank Wingold ganz einfach: Hinsetzen und drauf los spielen! Mit der 7-saitigen Gitarre für ihn ein dezidiert orchestraler Ansatz. Bass, Melodien, Akkorde sind gleichsam in diesem Wingold-Gitarrensound paritätisch aufgehoben.

Soweit der Promotions-Sprech zur gerade bei Berthold Rec. erschienenen CD To be Frank. Frankly speaking, um ehrlich zu sein, braucht es offenbar wenig um ein glücklicher Musiker zu sein. Ohne tontechnische Nachrüstung eine Mischung von Kompositionen und Improvisationen straight ahead als spontane Performance.

Ideen bisheriger Adaptionen von klassischen Traditionen aus einem verzwickten Prokrustesbett (CD Entangled Music) gelöst, klingen vielfach variierte Kompositionen wie Joshua oder My shining hour entspannt: To be frank and free.

Dass es nur eine Eigenkomposition (Escapade) auf die CD geschafft hat, kann man als eine Erzählung von Respekt und Tradition von Wingolds Jazzkosmos ansehen. Kein eskapistisches Räsonieren. Eher eine subtile, impressionistisch inspirierte Soundspurensuche im Jazz-Gitarren-Universum. Umstandslos das Bekenntnis: It might as well be spring.

Subtil in den deklinierten Klangvariabilitäten der Kompositionen, wie die kaskadierenden Tonfolgen in den Improvisationen, generieren auf der CD virtuos geprägte, elegisch transitive Sound-Räume.

Gleichzeitig treibt einem bei allen Musikeinspielungen auf Tonträgern immer wieder aufs Neue die Tatsache um, dass, anders als bei Live-Konzerten, die visuelle Unmittelbarkeit, das gemeinsame Atmen von Publikum und Musiker fehlt. Während man bei letzterem ihn beim Arbeiten nicht nur zuhören, sondern auch zusehen kann, Teil eines einmaligen, nicht wiederholbaren Erlebnisses ist, bleibt jede Tonkonserve immer dasselbe.

Allein die Imagination kann es als das Gleiche in Mehrheit hörbar machen. Insbesondere bei Solo-Aufnahmen ist die visuell emotionale Fehlstelle elementar. To be Frank, hörend wahrgenommen als Stand der Dinge des Gitarristen Wingold, obwohl unendlich verfügbar, öffnet dem Zuhörer trotz alledem Türen. Der Name seines Autors ist ein türöffnendes Versprechen. Türen, hinter denen sich Gitarren-Gold finden lässt.

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