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Expressway Scetches

Surfin the Day lovin the Hight

Köln, 12.12.2019
TEXT: Stefan Pieper | FOTO: Stefan Pieper

Die Linernotes des neuen Albums der Kölner Band "Expressway Scetches" definieren die ideale Haltung zum Hören ihres neuen Albums: „It s another sweet morning at the coast. The Crash of distant waves echoes in your head. Burning hot today. Nice wind, though...“ Auch wer dies vielleicht hier und jetzt nicht realisieren kann, wird von der neuen Platte "Surfin the Day lovin the Night" gründlich auf die Reise geschickt. Für den Rezensenten war es Anlass genug, mal wieder einen alten 70er-Jahre-Verstärker aus dem Keller zu holen - der warme, herrlich „analoge“ Klangcharakter dieser Aufnahme, die im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks entstand, animierte dazu! Tobias Hoffmann (Gitarre), Benjamin Schaefer (Keyboards), Lukas Kranzelbinder (E-Bass) und Schlagzeuger Max Andrzejewski tun gut daran, den eingeschlagenen Weg mit einem aktuellen Release weiterleben zu lassen und noch zu überhöhen. Denn die vier wissen, was sie wollen und tun auf ihren Instrumenten – und vor allem echte musikalische Bilder im Kopf.

Die 13 Stücke ziehen mächtig hinein in die Welt von 50er Jahre-Rock-and-Roll und Surfmusik der 1960er Jahre, evozieren mit ihrem Hauch von sarkastischer Fröhlichkeit einschlägiger Quenin-Tarrantino Filme – und nehmen uns dann auch noch mit in neue Richtungen, etwa auf so manche interstellare Reise nach Psychedelia, bringen neue Klangfarben ins Spiel, wenn etwa in einigen ausgewählten Stücken der Flötist Johannes Schleiermacher hinzu tritt.

Das Album ist in zwei Hälften aufgeteilt: Teil eins bringt den Tag zum Leuchten, Teil zwei zündet die Nacht an, die definitiv keine stille Nacht ist. Jenseits aller Retro-Patina brennt dieses Quartett aus Köln ein extrem aufgewecktes Ideenfeuerwerk im Hier und Jetzt ab! Hoffmann führt uns in seinen singenden Soli auf verschiedenen Fender-Gitarren auf Gratwanderungen, Um- und Abwege. Die Gitarre ist die eigentliche „Stimme“ der Musik, so wie es eben die Surfmusik will, bei der sofort mit einem heißen Instrumentalpart losgelegt wird. Benjamin Schäfer lässt seine Klangteppiche aus Wurlitzer-Piano, Orgel, Vibraphon und einer selbstgebastelten “Fun Machine“ wie die Wogen des Pazifiks aufbranden, die Rhythmusgruppe liefert sparsam aber umso klardefinierter den Puls dazu. All dies dringt auf dem neuen Album gerne auch in neue Dimensionen vor, türmt akrobatische Experimente auf, wie mit neuen Stimmungen, zum Beispiel Bossa-Nova oder Motown kokettiert wird.

Was jetzt nur noch fehlt, ist ein schweißtreibendes Live-Erlebnis. Dies lässt nicht mehr lange auf sich warten: Am 14.12. gastieren Expressway Scetches auf der Burg Linn beim großen Jubiläumskonzert des Jazzclubs Krefeld.

Expressway Scetches: "Surfin the Day Lovin the Night"

Klaeng Records 2019

erhältlich als Vinyl, CD, und Download

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