Elisabeth Coudoux
Emiszatett - Physis
TEXT: Uwe Bräutigam |
Die Cellistin Elisabeth Coudoux gehört zu den umtriebigen Improvisationsmusiker*innen aus dem Kölner Impact Kollektiv. Nun hat sie auf dem IMPACT Label mit ihrer Gruppe Emiszatett eine CD im Kölner Loft aufgenommen und veröffentlicht. In ihrer Gruppe Emiszatett hat sie erfahrene und renommierte Improvisationsmusiker versammelt: Matthias Muche (Posaune), Robert Landfermann (Bass), Philip Zoubek (präpariertes Piano, Synthesizer) und Etienne Nillesen (erweiterte Snaredrum).
Die CD trägt den Titel Physis, aber das heißt nicht unbedingt, dass die Musik sehr körperlich ist. Traumbilder und Traumgeschichten wären auch mögliche Assoziationen. Die CD im Digipack enthält ein Begleitheft mit einem Text von Eva Jeske und fünf kleinen Kurztexten von Jonathan Lahr, die von der Musik inspiriert sind. Drei der neun Stücke sind von Elisabeth komponiert, die anderen sind Improvisationen der Band.
Das Eingangs- und Titelstück Physis ist auch die erste Komposition. Ein Stück mit sich wiederholenden Klangmustern mit leichten Veränderungen. Dabei baut sich eine Spannung auf, wie bei einer Filmmusik, zu einer Flucht- oder Verfolgungsszene. Aus dieser Klangwolke tritt dann Matthias Muche s Posaune heraus und lässt mit seinem Solo das Stück ausklingen.
Vineyard Snail ist der Titel der zweiten Komposition. Diese hat einen gänzlich anderen Charakter, ein kurzer Anfang, der in ein schnelles Descendo mündet, dann beginnt es erneut mit zarten einzelnen Tönen von Piano und Snaredrum, dann setzt die Posaune mit perkussionsartigen kurzen Tönen ein. Mit Bass, Cello und Synthesizer entwickelt sich dann ein Ensembleklang mit Drones im Hintergrund. Gegen Ende tritt das Cello heraus und mit einem traurigen, klagenden Klang geht das Stück zu Ende.
Die dritte Komposition entfaltet sich über einem schwebenden hohen Ton des Cellos, auf den sich die anderen Instrumente ausbreiten.
Die drei Stücke passen sich hervorragend in die übrigen Improvisationen ein. Das Album Physis klingt trotz aller Vielfältigkeit, wie aus einem Guss. Es ist durch feine, filigrane Klanggebilde gekennzeichnet und nur selten wird es etwas lauter, wie im letzten kurzen Stück Brown. Sensibel gespielte Improvisationsmusik, die neue Räume eröffnet.
Die Geschichten aus dem beiliegendem Heft, vom Geist des Zen inspiriert, sind eigenständige Begleiter der Musik und schaffen mit Worten vergleichbare Stimmungen. Wie etwa der Text zum Stück Drawing, wo es heißt:
„Linie, Kontur, Pinsel & Tusche. Zeichnung und Kreis. Enso. Die sich gebogene Linie. Absatzloses Rotieren. Kalligraphie. Vom Zeichnen zum Zeichen. Körper und Geist uneingeschränkt. Keine Korrektur, keine Abänderung. Fukunsei, die Ablehnung der Perfektion – der mit links gezeichnete Kreis.“
Elisabeth CoudouxEmiszatett – Physis
Impakt Records 014