EAST-WEST SEXTETT

Im kommenden September startet wieder das Festival Take 5 – Jazz am Hellweg („das größte Jazzfestival Westfalens“) – ein willkommener Anlass, auf ein neues Album aufmerksam zu machen, das die Protagonisten des Festivals gerade veröffentlicht haben. Die Rede ist von Yes Or No mit dem East-West Sextett um den ukrainischen Jazztrompeter Dmitrij Telmanov. Hervorgegangen ist das Sextett aus dem gleichnamigen Quartett mit dem Pianisten Vadim Neselovskyi, dem Drummer Benny Mokross und Uli Bär am Kontrabass, dem Spiritus Rector des Festivals. Erweitert ist die 2005 zum ersten Take 5-Festival gegründete Formation nunmehr mit Patrick Porsch am Tenor-Saxophon und dem Posaunisten Paul Lüpfert. Und die vereinten Bläser machen in den acht Titeln der CD ordentlich Dampf.

Der Opener Avenue de l‘Ocean oder Night On Hellweg aus der Feder des Trompeters sind typisch für das gesamte Album: Das Ensemble präsentiert eingängige Themen, die von dem Trompeter und im Tutti der Bläser vorgetragen werden, um vor allem Dmitrij Telmanov, aber auch den anderen Musikern Solo-Einlagen zu ermöglichen. Die Arrangements aller Stücke ergeben einen perfekten Gesamtsound, das Sextett erweist sich als gut eingespielte kleine Big Band. Das Titelstück des Albums Yes Or No hat funkig-rhythmischen Charakter, die stark akzentuierte Rhythmus-Sektion bildet die Basis für Solo-Ausflüge des Saxophons, anschließend schlägt Dmitrij Telmanov auf dem Flügelhorn eine Vielzahl von solistischen Haken. Auch bei der Komposition Don’t Go von Uli Bär brillieren Trompeter, Saxophonist und anschließend der Kontrabassist mit ihren Soli, bis das Ensemble zum Thema zurückführt. Ein herrlich entspannter Latin-Titel. Mit Russian Standard folgt ein schnelles kraftvoll-energetisch geladenes Stück. Der Titel – ähnlich wie der von dem optimistischen Shuttle First Visa – verweist auf den biographischen Background von Dmitrij Telmanov, der im Ural geboren wurde, in Odessa Trompete studierte, um zum Jazzstudium bei Uli Beckerhoff an der Folkwang Universität in Essen zu wechseln. Bis heute ist der Bläser ein gefragter Musiker in diversen Formationen in NRW. Ein singender Bass-Riff eröffnet den Jump Blues Bass Goes On – den letzten Titel des Albums, der mit seinem Groove und den Soli aller Bandmitglieder noch einmal alle Register zieht.

Dem Sextett gelingt ein wunderbar entspannt gespieltes Album mit hervorragenden Arrangements und beachtlichen Soli aller beteiligten Musiker. Vor allem Bandleader und Arrangeur Dmitrij Telmanov erweist sich als brillanter und einfallsreicher Bläser mit wunderschön warmem Ton.

Ja oder Nein? Keine Frage: Ein unbedingtes Ja zu einem beschwingt-fröhlichen Album!

Die nächsten Live-Auftritt des Sextetts im Rahmen des Take 5-Festivals:

31.10.2023 um 20.00 Uhr im Stiftssaal in Freudenberg

01.11.2023 um 19.00 Uhr im Museum Wilhelm Morgner in Soest

04.11.2023 um 19.00 Uhr im Kunstmuseum Bochum