Die Drei Damen
Im woid is so staad
TEXT: Vera Marzinski |
Es ist volkstümlich, es swingt – und es ist sehr weihnachtlich: die neue CD von „Die Drei Damen“ mit dem Titel „Im woid is so staad“. Klingt bayerisch und dasTitelstück ist auch tatsächlich ein traditionelles bayerisches Weihnachtslied.
Die drei Damen – Lisa Wahlandt (vocals) Andrea Hermenau (piano/vocals) und Anna Veit (bass/vocals) - verbinden Bayern mit Jazz, Chanson mit Pop, Konzerte mit Kabarett. Augenzwinkernd verkuppeln sie, was auf den ersten Blick nicht zusammenpasst und vereinen es zur perfekten Mischung aus Unterhaltung und Anspruch. Und auf der neusten CD gibt es genau in so einer Mischung Weihnachtslieder von englisch über bayrisch und deutsch.
„Im woid is so staad“ mit einem Text von Ludwig Thoma und der Melodie von Karl Kraft könnten sie sicherlich auch bei den Volkstümlichen Musiksendungen auftreten – ein sehr melancholisch und fein klingendes, von Lisa Wahlandt teilweise fast gehauchtes Lied. „Im Wald ist es so still“ heißt es übersetzt und stimmt ruhig und sanft auf die Weihnachtszeit ein - allderdings nicht ganz volkstümlich, sondern mit einem Hauch Jazz. Dann nimmt aber „Santa Baby“ Fahrt auf und swingt so richtig schön. Das „December Child“ ist von Cindy Lauper – veröffentlicht 1998 auf deren Weihnachtsalbum. Wieder ins bayerische geht es mit dem Weihnachtsklassiker „Es wead scho glei dumpa“ (Es wird schon gleich dunkel). Ein österreichisches Weihnachtslied. Der Text wurde von dem oberösterreichischen Geistlichen Anton Reidinger verfasst und 1884 veröffentlicht. Bei den Damen Wahlandt, Hermenau und Veit wird es aber dann doch wieder jazzig. Ebenso bei der Komposition „Weihnachten dahoam“ von Lisa Wahlandt. Die gibt dem „Who would imagine a king“ von Mervyan Warren und Hallerin Hilton Hill, aber bekannt durch Whitney Housten, einen besonderen sanften und anrührenden Klang. „Frosty the Snowman“ ist ein US-amerikanischer Zeichentrickfillm, der auf dem Lied „Frosty the Snowman“ beruht und erstmals im Dezember 1969 ausgestrahlt wurde. Dabei haben „Die Drei Damen“ ein bisschen was von den „Andrew Sisters“, die das Lied mit Bing Crosby sangen.
Und schon wird es wieder bayerisch mit „Staad Staad heit is Advent“ (Still, still, heute ist Advent). Die drei Musikerinnen stammen aus Nieder – und Oberbayern. Da liegen solche Stücke nahe. Sie haben allerdings eine sehr große musikalische Spannbreite. Und da Andrea Hermenau und Lisa Wahlandt aus dem Jazz kommen, liegt ein „Santa Baby“ oder ein „Christmas Song“ nahe. Letzterer folgt auf die Wahlandt Komposition „Winter is coming“. Dieses Stück hat sie ebenso wie „Weihnachten dahoam“ im Frühling mit fröhlichem Gezwitscher im Hinterhof und Sonnenschein komponiert. „Die Stücke zeigen ein bisschen meine zwei oder mehr Herzen, die ich für die Musik und fürs Leben habe,“ sagt sie dazu. Einerseits das Aufwachsen auf dem Bauernhof, auf dem Land und andererseits das in die Welt hinausziehen. Nach dem Studium am Bruckner Konservatorium in Linz hatte sie ein Stipendium für die Manhattan School of Music in NY mit Konzerten u.a. im Byrant Park. Tourneen führten nach Singapur, Korea oder auch Polen. „Das ist schon eine Schrittlänge… Sehnsucht. Es ist Sehnsucht nach Geborgenheit. Liebe. Frieden. Leben“.
Eigentlich strahlt genau das, diese Weihnachts-CD aus. Nach dem „Maria durch ein Dornwald ging“, dass zunächst ein Wallfahrtslied war, bevor es in den Reigen der Adventslieder aufgenommen wurde, folgt ein Lied, das man mag – oder auch nicht. Aber diese Version von George Michaels „Last christmas“ muss man einfach mögen.
Was verbindet die drei Damen mit den einzelnen Titeln? Es sind unterschiedliche Zeiten. Einerseits die Kindertage mit „Es wird scho glei dumpa“. Andererseits erinnert „December child“ und „Who would imagine a king“ an die 1990er Jahre. Die amerikanischen Stücke an die Studienzeit. Zum Weihnachtsfreak sei sie vor rund 14 Jahren geworden durch die Geburt ihres Sohnes, verrät Lisa Wahlandt. Es folgten unzählige Weihnachtskonzerte und 2014 das Weihnachtsalbum „Home for christmas“ mit Bassist Sven Faller – das war prompt Nummer 1 der Amazon-Jazz-Charts. Das neue Album „Im woid is so staad“ ist nun ein sehr gelungenes Update und erschien im November bei: Enja & Yellowbird Records (Edel).
Und live zu erleben ist die Musik der CD mit "Die Drei Damen" am 22.12.2022 in Sulzemoos in der Pfarrkirche St. Johann Baptist.