David Fettmann Trio
The Ruby Project
TEXT: Stefan Pieper |
Als das Altsaxofon in den 80ern in der Popwelt in Mode geriet, wurde auch David Fettmann von seinen Eltern zu diesem Instrument angeregt. Der 1978 in Straßburg Geborene machte etwas aus seinem Talent! Und der zeigt sich als französischer Patriot, wenn er jedes Jahr am 14. Juli über die Champs-Elysees marschiert - als gefragter Mann am Saxofon in den Reihen des französischen Luftwaffenorchesters!
Die nachhaltige Initialzündung zum Jazz hat derweil stattgefunden: Nach einem vielbeachteten Debutalbum, bei dem zurzeit sehr gefragten Pianist Sebastian Sternal , ist sein zweites Werk noch eine Spur „persönlicher“ und auch wieder international besetzt: Neben seinem Landsmann Guillaume Naud an der Hammond-Orgel konnte Fettman den US-Schlagzeuger Jonathan Blake gewinnen. Fettmanns eigene jüdische Wurzeln sind Thema des Albums. „Ruby“ lautet der Titel und so heißt Fettmanns Großmutter. Bei einem Großteil der Kompositionen sind alte lithurgische hebräische Lieder die Quelle.
Auf einer solchen Grundlage demonstriert Fettmann, dass diese alten Melodien für frische melodische Themen in einem ausgeschlafenes Modern Jazz Idiom bestens taugen. Geschmackvoll und nicht einer gewissen Coolness entbehrend und nicht ohne Reibung kommt diese Konstellation daher: Fettmanns glasklar artikulierendes, durch etwas kühl anmutendes Altsax-Spiel findet Zuflucht in den wabernden Harmonieteppichen der Hammondorgel und wird vom quirlig hyperaktiven Schlagzeugspiel des Jonathan Blake lebendig gehalten. Mit so etwas agiert das Trio solide-spielfreudig, wenn auch die ständig aufgebotene Eloquenz manchmal an der Grenze zu einer gewissen Geschwätzigkeit rangiert. Das zusammenhaltende tragende Element sind die weitgespannten langen thematischen Linien. Mal uptempo swingend, dann auch gerne mal balladesk zeigen sie David Fettman als einen überzeugten Melodiker.