Bild für Beitrag: Clemens Orth Trio | IN DULCI JUBILO
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Clemens Orth Trio

IN DULCI JUBILO

Köln, 23.12.2020
TEXT: Vera Marzinski | 

Wer Weihnachtslieder liebt, sie aber auch mal gerne in einer improvisierten Version hören möchte – auf dieser CD ist das mehr als gelungen: Neun Weihnachtslieder hat Clemens Orth für sein Jazz-Piano-Trio arrangiert. Mit dem führt er seit über einem Jahrzehnt im Dezember im "Salon de Jazz" diese Stücke auf.

Diese Konzerte sind bereits zur Tradition geworden. 2018 fand Clemens Orth es an der Zeit, sie auf CD zu bringen. Herausgekommen ist eine Aufnahme mit brillanten Interpretationen von sieben alten Chorälen und zwei neueren amerikanischen „christmas songs“. Und eigentlich muss man sie gleich mehrfach hintereinander hören, da die Zusammenstellung sehr abwechslungsreich und sehr gelungen ist.

Sehr traditionell ist natürlich „In Dulci Jubilo“, ein aus dem 15. Jahrhundert stammendes Kirchenlied, das vorwiegend in der Weihnachtszeit gesungen wird. Allerdings auf der Trio-CD instrumental daher kommt. Und das in einer sehr swingenden Variante. Bei Händels „Tochter Zion, freue dich!“ hat Orth einen Chor mit dazu genommen. Birgit Abendroth (Sopran), Christoph Falsetto (Alt), Tobias Hochlaut (Tenor), Max Sonor (Bariton) und Theo Brummel (Bass) tragen den Vokalpart vor. Sehr treibend das Piano und in einem harmonisch-disharmonischen Spiel mit dem Bass. Eine ganz neue Variante des bekannten Adventsliedes.

Die Melodie des Liedes „Hark the herald angels sing“ geht auf Felix Mendelssohn Bartholdy zurück. Auf der Clemens-Orth-Trio CD beginnt es mit einem Schlagzeug-Intro, bei dem Fabian Arends behutsam sein Instrument bearbeitet, bevor Orth mit leise perlenden Pianoklängen hinzukommt und eine sehr melancholische Variation des Stückes anstimmt und ihm einen sehr festlichen Charakter gibt.

„Es ist ein Ros entsprungen“ - ursprünglich ein zweistrophiges, kirchliches Weihnachtslied aus dem 16. Jahrhundert. Richtig populär wurde es erst im 20. Jahrhundert, wo es in viele Gebrauchsliederbücher und auch häufig in Kirchengesangsbücher aufgenommen wurde. Hier mal in einer jazzigen Weise.

Eine Melodie zwischen hervorragenden Improvisationen

Ein französisches Weihnachtslied ist das aus dem 18. Jahrhundert stammende „Les Anges dans nos campagnes“ (bekannt auch in verschiedenen deutschen Übersetzungen, wie: „Hört der Engel helle Lieder“ oder „Engel auf den Feldern singen“). Die Melodie dieses Liedes findet sich immer wieder zwischen den hervorragenden Improvisationen ein.

Mit „Have yourself a merry little christmas“ reiht sich ein amerikanischer Klassiker aus 1943 in die traditionellen Weihnachtsstücke ein. Die erste Interpretation des Stücks erfolgte im Film „Meet me at the St. Louis“ durch Judy Garland, zahlreiche weitere Aufnahmen folgten. Es ist heute eines der populärsten Weihnachtslieder in den USA. Beim Clemens-Orth-Trio wirkt es erst etwas verhalten und erst mit und mit scheint das eigentliche Weihnachtslied hindurch.

Dann wird es fast feierlich. Das Lied „Adeste Fideles“ gehört zu den bekanntesten Weihnachtsliedern und hat seinen Namen von den lateinischen Anfangsworten der ersten Strophe. Der Titel der deutschen Übersetzung lautet „Nun freut euch, ihr Christen“ oder auch „Herbei, o ihr Gläub'gen“.

Weltweit als das bekannteste Weihnachtslied und als Inbegriff des Weihnachtsbrauchtums im deutschen Sprachraum gilt „Stille Nacht, heilige Nacht“ von Franz Xaver Gruber. Erstmals am Heiligabend 1818 in einer römisch-katholischen Kirche bei Salzburg vorgetragen. Gerne bei Weihnachtsaufnahmen als Schlusslied genommen. Clemens Orth hat es in einer getragenen, langsamen und sehr beruhigend wirkenden Variante arrangiert und schließt seinen weihnachtlichen, musikalischen Reigen mit einem weiteren amerikanischen „christmas song“, dem „Santa Claus is coming to town“ ab. Damit nimmt das Trio noch einmal im wahrsten Sinne richtig Fahrt auf.

Aufgenommen wurden die neun Stücke im „Salon de Jazz“.

Label: CTO, 12/2018

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