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Christoph Gieses Schnelldurchlauf Vol. 43

Neues aus der CD-Welt

, 06.11.2023
TEXT: Christoph Giese | 

 IVAN LINS: „My Heart Speaks“ (Resonance Records)

Er ist einer der ganz Großen der brasilianischen Musik, der Komponist, Pianist und Sänger Ivan Lins. Seine weiche, warme Stimme verwöhnt weltweit schon mehr als ein halbes Jahrhundert. 1970 erschien sein erstes Album, Lieder aus seiner Feder wie „Começar De Novo“ oder „Madalena“ kennt jeder, der sich für brasilianische Musik interessiert. Nun hat der Endsiebziger aus Rio ein wunderschönes, seelenvolles Album mit seinen Kompositionen gemeinsam mit dem 91-köpfigen Sinfonieorchester von Tiflis, Georgien eingespielt. Gaststars wie die Sängerinnen Dianne Reeves und Jane Monheit oder Trompeter Randy Brecker wirken punktuell mit in dieser zeitlosen und bezaubernden Werkschau eines wahren Meisters. 

MARI BOINE & BUGGE WESSELTOFT: „Amame“ (By Norse Music)

Die samisch-norwegische Sängerin und der norwegische Tastenmann begegnen sich hier im Duo auf einem intimen, unter die Haut gehenden Werk. Mit Songs die auf Texten von zeitgenössischen Sami-Dichtern basieren und von Liebe oder  Träumen handeln, die leise und ruhig empfindsame Geschichten zu reduzierten Klavier-Melodien erzählen. Zart und zerbrechlich klingt das. Und trotz aller Reduktion trägt dieses Konzept eine fast einstündige Albumlänge.

FABIAN DUDEK & LA CAMPAGNE: „Protecting A Picture That´s Fading“ (Traumton)

Fünf Jazzmusiker, dazu die klassische Flötistin Pauline Turrillo – schon die Idee der Formation La Campagne des in Köln lebenden Saxofonisten und Komponisten Fabian Dudek ist spannend. Die Musik auf den zwei Tonträgern dieses Doppelabums ist es auch. Weil hier innerhalb der teils sehr langen Stücke immer wieder neue Spannungsbögen entstehen und man als Zuhörer durch ganz unterschiedliche Klanglandschaften geführt wird, alle Beteiligten zudem ganz undogmatisch musizieren. Ein erfrischendes Hörabenteuer! 

JULIANA BLUMENSCHEIN & FLORIN KÜPPERS: „In Between“ (Double Moon)

Eigentlich ist es ein Duoabum. Auch wenn mit den Stimmen von Erik Leuthäuser und Viviane de Farias oder Perkussionist Mario Maradei gelegentliche Gäste auf diesem intimen Werk mitwirken. Aber die deutsch-brasilianische Sängerin Juliana Blumenschein und Gitarrist Florin Küppers verzaubern hier in erster Linie zu zweit in einem fein zusammengestellten Programm aus Jazzstandards und brasilianischen Tunes. Mit einer schönen Mischung, die Lebensfreude ausstrahlt, aber auch nachdenkliche Momente funkeln lässt, wie beim zauberhaften Duett der beiden Sängerinnen in dem traurigschönen Liebeslied „É Preciso Perdoar“.

ELKE BARTHOLOMÄUS: „To Speak“ (JazzHausMusik)

Wenn ein Debütalbum so klingt wie dieses hier, dann kann man künftig noch so einiges von der Protagonistin erwarten. Elke Bartholomäus zeigt sich auf „To Speak“ als facettenreiche Sängerin und auch Komponistin, stammen sechs der acht Stücke des Albums doch von ihr. Es sind Stücke Musik, die anders klingen als gewöhnliche Jazznummern. Denn die Kölnerin singt anders, paart textlichen Gesang mit fantasievollen Vokalimprovisationen. So gewinnt sie auch dem Miles Davis-Klassiker „Blue In Green“ und dem Traditional „Amazing Grace“ neue, spannende Seiten ab. 

ANTONIO LIZANA: „Vishuddah“ (Cristal Records)

Dieser Mann ist was Besonderes. Auf der einen Seite ein sehr guter Jazzsaxofonist, auf der anderen singt Antonio Lizana mit heiser-betörender Stimme auch noch wahnsinnig gut Flamenco. Beide Genres bringt der Spanier aus dem südspanischen Cádiz in seiner Musik auf aufregende Weise unter einen Hut. So auch auf seinem neuesten, fast ausschließlich selbstkomponierten Album „Vishuddah“, benannt nach dem fünften Haupt-Chakra im Tantra, dem Chakra der Reinheit. Orientalisch angehauchte Jazzklänge, der so intensive, emotionale Gesang Lizanas, die hier durch einige Gäste verstärkte Klasse-Band ergeben einen packenden Flamenco-Jazz.

SMOOVE & TURRELL: „Red Ellen“ (Jalapeno Records)

Zum Schluss dieses Schnelldurchlaufs noch zwei Tipps in Sachen Tanzmusik. Das Hannoveraner Elektronik-Projekt Mo´Horizons von Mark „Foh“ Wetzler und Ralf Droesemeyer, gegründet vor einem Vierteljahrhundert!, liefert mit „Mango“ einmal mehr tanzbare Sounds ab, die oft nach Südamerika rüberschielen, aber auch andere Regionen der Welt im Blick haben. So wirkt etwa auch Highlife-Legende Gyedu-Blay Ambolley aus Ghana hier mit. Groovig starten Smoove & Turrell in ihr neues Werk „Red Ellen“, das sie nach der ehemaligen britischen Labour-Politikerin Ellen Wilkinson benannt haben, die federführend war beim „Jarrow March“, einem Protestmarsch gegen Arbeitslosigkeit und Armut im Jahre 1936. Aus Funk, Soul und elektronischen Zutaten zaubert die Band aus Gateshead bei Newcastle einen coolen, tanzbaren Sound der mit seinen sozial bewussten Texten aber auch zum Nachdenken anregt. 
      

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