Caroll Vanwelden

Sie ist Belgierin und lebt seit 2011 in Heidelberg. Warum also diese CD-Rezension auf nrwjazz.net? Ganz einfach, weil an dieser Stelle neben Produktionenaus NRW auch interessante Formate und inhaltliche Konzepte vorgestellt werden sollen.

Bereits 2011 begann Caroll Vanwelden damit Shakespeare's Texte zu vertonen. Dabei heraus kamen 16 Sonnets Shakespears die sie allesamt mit eigenen Kompositionen versehen hat. 2012 kam diese CD dann auf den Markt. Zufall oder gar Inspiration für diese Produktion, der Film "Anoymous" von Roland Emmerich, der 2011 in die Kinos kam und sicherlich die Aufmerksamkeit des Publikums mal wieder intensiv auf Shakespeare und sein Werk lenkte.

Seitdem die CD nun auf dem Markt ist, konnte sich Caroll vor Anfragen für Auftritte kaum retten. Nicht von Jazzclubs, sondern von Shakespeare-Festivals in ganz Europa. Nicht das diese CD musikalisch nicht Jazzclub-tauglich wäre, im Gegenteil: Caroll Vanwelden präsentiert 16 feine jazzig-soulig-poppige Stücke. Abwechslungsreich und mit ganz viel Gefühl. Zudem hat sie mit Thomas Siffling (tr, fh), Markus Faller (dr, perc) und Mini Schulz (db) drei erstklassige Lineman der deutschen Jazzszene an ihrer Seite, die diese Produktion auf eine Ebene mit den ganz Großen dieses Genres heben.

Schiss hatte sie schon bei Shakespeare-Festivals aufzutreten, verriet sie uns bei einem eher zufälligen Treffen am Stand von nrwjazz auf der jazzahead in Bremen. Schließlich träfen sich auf solchen Festivals in der Regel nur die Shakespeare-Puristen. Und wie die auf ihre Interpretationen der "heiligen" Texte Shakespeares reagieren würden, davon hatte sie überhaupt keine Vorstellung. Aber es war ein voller Erfolg.

Dieses Album gehört deshalb nicht nur musikalisch an diese Stelle, sondern zeigt auch, dass ein inhaltliches Konzept und spannendes Format durchaus den Weg auf ganz andere Bühnen ebnen kann. Kleiner Nebeneffekt. Es wird zudem ein anderes Publikum erreicht und so mit der Welt des Jazz bekannt gemacht. Caroll Vanwelden: Absolut empfehlenswert!