Café del Mundo
WINTERHAUCH
TEXT: Vera Marzinski |
Ein musikalischer Winterausflug mit den zwei Flamenco-Gitarristen aus dem Odenwald „Die Natur geht in Ruhe. Zeit heim zu kehren, innig zu werden, Einkehr zu halten“. Eine wunderbare Einladung sich auf unterschiedliche, winterliche Stimmungen einzulassen.
Gleich beim ersten Stück ist ein Winterhauch zu spüren. Durch das tiefe Brummen des Bogens über die Gitarrenseiten, das sich in sanft perlende, gezupfte Gitarrenklänge auflöst und zu einem beruhigenden „What child is this“ wird. Ein besonderes Arrangement der beiden Gitarristen Jan Pascal und Alexander Kilian. Bei den beiden natürlich ganz instrumental - Texte zu diesem Lied, das später auf die Melodie von "Greensleeves", einem traditionellen englischen Volkslied, gesetzt wurde, stammten von William Chatterton Dix (1865). Auch wenn das erste Musikstück ein Weihnachtslied ist, haben die beiden Gitarristen keine Weihnachts-, sondern eine Winter-CD produziert. „WINTERHAUCH“ ist der Name einer Hochebene in ihrer Heimat, dem Odenwald. Eine Sagenumwobene Region, die sehr viele Geschichten in sich birgt. „So haben wir auf dem Album Erzählungen über gute Geister und böse Geister – eine ganz bunte Sammlung von unterschiedlichen Musikstücken - zusammengebracht“, so Jan Pascal. „Und das Ganze in einer bestechenden Klangqualität“, erklärt Alexander Kilian. Das Album wurde in 96khz, 24bit mit innovativer 120V-preamping Technik produziert.
Mit der „Romance de valentia“ nimmt die CD viel Fahrt auf. Eine Copla (spanischer Schlager) über einen Mann, der beschließt Stierkämpfer zu werden, scheitert und nachts im Traum dem Stier gegenübersteht. Die „Romanze mit dem Mut“ zähle eindeutig zur Riege der bösen Geister, so Café del Mundo. "Winterhauch“ - das dritte Stück haben sie ebenso wie auch die gesamte CD betitelt. Entstanden ist es auf ihrer „Winterabend-Konzerte“-Tour im Winter 2019/2020. Es hat sich sozusagen mit dem Publikum entwickelt und hat etwas melancholisches und viel Wärme - wie eine lange, herzliche Umarmung.
„Cinema paradiso“ und „Love theme for nata“ - wieder so eine Musik, die den Hauch des Winters vermittelt. Draußen klirrende Kälte. Raureif oder Schnee auf den Wiesen und Feldern. Nebel. Drinnen knackt das Feuer im Kamin, warmes Kerzenlicht. In Bayern nennt man es die „Stade Zeit“ – die Stille Zeit um Weihnachten. Für diese beiden Stücke sind sie in die Klänge des bedeutenden Komponisten Ennio Morricone, der im Sommer 2020 verstarb, eingetaucht und sagen dazu: „Es ist Musik, die eine Ahnung vom ganz großen Mysterium verströmt“.
Bachs „Air“ haben die beiden folgendermaßen beschrieben: „Diese Noten sind wie ein helles Licht über allem irdischen Dunkel“. Ganz zart und doch mit viel Tragkraft lädt es zum Augenschließen und genießen ein. Dieses Stück haben sie bereits im letzten Winter als Videoclip veröffentlicht, den sie im Kloster Bronnbach drehten. Kaum ein klassisches Musikstück ist so populär wie das „Air“ von Johann Sebastian Bach. Auch auf WINTERHAUCH sorgt „Air“ für die richtige Stimmung. Und Bach passt auch zum nächsten Stück „Für Ulysee“. Eine Auftragskomposition für einen Freund (Ulrich Ambach), die sie musikalisch umschreiben mit einem mit Carlos Santana und Johann Sebastian Bach Flamenco-Gitarren-Duett.
Mit „Too much Love“ geht es wieder in die Filmmusik. Das Original stammt vom Jazz-Pianisten Michel Camilo, der diese Titelmelodie zu dem Film „Two much“ mit u. a. Antonio Banderas schrieb und auch schon mit Flamenco-Gitarrist Tomatito aufnahm. Die Kompositionen und Improvisationen des Jazzgitarristen Pat Methenys sind außerordentlich melodiös. Sein „Letter from home“ hatten Alexander Kilian und Jan Pascal schon lange auf ihrer Wunschliste – „Für uns ein sehnsuchtsrufender, zeitloser Gitarrenklassiker“, sagen sie. Und er passt wunderbar in diesen winterlichen Reigen. Der geht dann wieder in das Land der Geister mit „Ojos verdes“. Ein weiteres Copla-Stück auf dem Album. Die „Grünen Augen“ gehen auf eine altspanische Legende zurück.
Zum Winter gehört zum Weihnachtsfest der saisonale Klassiker „Feliz navidad“ von Jose Feliciano. Allerdings hat Café de Mundo diesen Hit als lässige Samba arrangiert und man spürt, wie viel Spaß ihnen dieses Stück macht. Das „Cuncti simus concanentes“ (Lasst uns zusammen singen), ein Rundtanz/Virelai aus der Llibre Vermell de Montserrat (einer Sammlung spätmittelalterlicher Lieder), rundet die komplett selbstproduzierte CD ab. Kreativ ist nicht nur die Zusammenstellung. Kreativ waren die beiden Gitarristen in der Lockdown-Zeit. Dazu Kilian: „Es war wie ein großer Pausenknopf“ - und so haben sie Dinge gemacht, die sie längst machen wollten. Im eigenen Studio nahmen sie diese sehr besondere CD auf und stellten fest „Es stecken wunderbare Chancen darin, neue Dinge zu entwickeln“. Beim Auftritt im SWR-Studio Anfang November konnten sie einen Teil daraus vorstellen. Seit 16. November gibt es WINTERHAUCH – allerdings nur als limitierte Auflage. 1.500 handsignierte Exemplare exklusiv im Mundo-Webshop: www.mundoshop.de