Phil Donkin
Bring a Friend
TEXT: Heinrich Brinkmöller-Becker | FOTO: Lena Ganssmann
Vor zwei Jahren ließ das Soloalbum ‚Walk Alone‘ des in Berlin lebenden Kontrabassisten Phil Donkin wegen seiner facettenreichen Musik aufhorchen. Nun kommt mit ‚Bring A Friend‘ seine neue CD mit größerer Formation heraus. Und auch im Oktett beweist sich, dass der Bassist ein äußerst versierter und variationsreicher Musiker und Komponist ist. Sämtliche neun Stücke des Albums stammen aus seiner Feder, auch als einziger der Achter-Runde ist er bei allen Acts selber dabei.
Mit ‚Doll Head‘ in der gesamten Besetzung startet die Klangreise – sämtliche Instrumente kommen erst allmählich aus scheinbar unterschiedlichen Richtungen und finden kunstvoll zueinander. ‚Upon Echo‘ startet mit kräftigem Unisono-Bläsersatz, um im Uptempo Piano und Keys Solo-Freiräume zu geben. Ebenso kraftvoll-zupackend der Dialog von Tenor-Sax, Trompete, Piano, Drums und Bass in ‚13 Steps‘ oder in voller Besetzung das Power-Play im quirlig-nervösen ‚Have A Go‘.
Im Wechsel zu den eher voluminösen Klangwelten zaubert die Gruppe etwa mit dem atmosphärisch dichten ‚Too Much Perspective‘ oder dem sphärischen ‚Sphere Of Influence‘ oder dem lässigen ‚Spinner‘ wunderbar relaxed schwebende Stücke, deren zauberhafter Charakter vor allem geprägt ist von dem Zusammenspiel mit Fender Rhodes und Vibraphon, die zum Teil mit den Bläsern in immer neuen Varianten Zwiegespräche führen. Und dies von einer Rhythmusgruppe grundiert, die auch bei vertrackten rhythmischen Mustern einen verlässlichen Aktionsrahmen gibt. Dem Oktett gelingt mit dem Album ein wunderbar entspanntes Interplay von „friends“, von hervorragenden Solisten. Mit ihrer kollektiven Spiellaune kreieren sie eine Frische, die perfekt zum augenblicklichen Dauerfrühling passt. Die Aussage des letzten Titels ‚Too Little Perspective‘ wird vom faktischen Spiel Phil Donkins widerlegt: Mit seinem zunächst gestrichenen Bass im Dialog mit Vibraphon und Altsax entsteht eine äußerst fokussierte Stimmung. ‚Bring A Friend‘ dürfte dem Bassisten viele Freunde, seine Musikalität eine echte Perspektive als hervorragendem Jazzmusiker bereiten.
Phil Donkin: Bring A Friend
Phil Donkin: Double Bass
James Maddren: Drums
Clara Vetter: Piano
Felix Hauptmann: Fender Rhodes and Synths
Evi Filipou: Vibraphone
Theresia Philipp : Alto Saxophone
Jeremy Viner Tenor Saxophone
Bastian Stein: Trumpet
Klaeng Records LC 30645