Bild für Beitrag: Bodek Janke | SONG2
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Bodek Janke

SONG2

Berlin, 28.10.2020
TEXT: Vera Marzinski | 

Die Fortsetzung seines persönlichen Projektes SONG bringt wieder besondere Überraschungen - neben Eigenkompositionen spielt Bodek Janke mit seiner Band einige „Klassiker“ aus dem Great American Songbook und einige Popsongs der 1980er Jahre – neu improvisiert.

Take on me“ – den Ohrwurm der Popgruppe „A-ha“ aus den 1980er Jahren funktioniert Janke zum Jazz-Ohrwurm um. Diese Variante beginnt mit einem zaghaft-melancholischem Streicher-Intro, geht über in ein aufbrausendes Bandspiel und dem Gesang von Shishani Vranckx und wird immer fulminanter. Bis am Ende wieder eine Relax-Phase eintritt. Da SONG2 eine gute Mischung der Genres ist, folgt als nächstes ein Stück von Shishani – „Minority“, ein Lied über Minderheiten. Es war bei den „Namibian Annual Music Awards 2013“ als bestes Single Non Album und Best Music Video nominiert. „Liebe mich oder hasse mich, diskriminiere mich - aber du kannst nicht die Art und Weise ändern, wie ich mich fühle“ heißt es darin. Die in Namibia geborene Singer-Songwriterin mit ihrer besonderen Stimme, die einerseits sehr filigran und andererseits sehr powerful – wie insbesondere bei „Minority“ ist. Auch ihr „Lost“ zeigt ihre Bandbreite – ebenfalls ein Stück von Shishani auf der CD. Zuvor aber der Haddaway-Hit „What is love“. Eine sehr hörbare Version in Janke-Manier, mit grandiosem Saxophonspiel von Bill Eveans. Bodek Janke hat auch eigene Kompositionen auf die zweite Auflage von SONG verewigt. So das „Make me out“. Hier wieder die sanfte Stimmfarbe der Sängerin – gepaart mit dem zaghaften Spiel von Piano, Kontrabass und Percussion. Allerdings geht es meist in ein treibendes und fulminant-grandioses Musikspektakel über. „Leidenschaft“ ist, wie der Titel schon sagt, sehr leidenschaftlich und bekommt durch die Streicher und das Pianospiel fast etwas wie Filmmusik. Mit dem Bruce Springsteen-Hit „Dancing in the dark“ – natürlich in der „Song“-Variante endet die CD. Insgesamt zehn sehr hörenswerte Stücke vereinen sich auf „SONG2“.

Der deutsche Perkussionist und Komponist Bodek Janke mit polnisch-russischen Wurzeln hat mit seinem Projekt "SONG" ein genreübergreifendes Experiment ins Leben gerufen, in dem das einfache Element der Lieder auf das komplexe Element der Improvisation trifft. Wie auf der vorherigen Platte hat er einige seiner Lieblingsmelodien (oder: „am wenigsten Lieblingsmelodien, von denen einige mich seit Jahrzehnten verfolgen, wie Alpträume...“) aus seiner Kindheit, Jugend und Gegenwart ausgewählt und sie mit Originalen des Singer-Songwriterin Shishani sowie ein paar meiner eigenen Melodien vermischt.

Janke hat eine einzigartige und herausragende Art, Schlagzeug, indische Tabla und verschiedene Percussion-Instrumente zu spielen und ist so mehr als Vielseitig. Das zeigt sich auch auf der neusten CD „Song2“. Mit Vranckx, Pianist Kristijan Randalu und Bassist Philip Donkin stellte er die CD Anfang März in wenigen Locations vor - das wurde ab dem Sommer fortgesetzt - unter anderem im September auf Schloss Elmau.

Auf der CD sind weitere namhafte Musiker zu hören: Bill Evans bereichert mit Sopran- und Tenorsaxophon „What is love“ und „Lay in the sun“.Trompeter Sebastian Studnitzky spielt bei vier Stücken und Gilad Hekselmann bei drei mit. Außerdem ist das Atom String Quartet bei allen Titeln (außer „Rhyth is a dancer) zu hören.

Besonders ist auch das Cover. Vor der Veröffentlichung startete Janke eine Umfrage über Social-Media. Das Cover mit dem wunderschönen bunten Vogel – geschaffen von Joanna Wizmur, die auch die Fotos im Inlay beisteuerte – stand mit schwarzem und weißem Hintergrund zur Auswahl. Das Votum ging 50:50 aus und so ist es nun in halb schwarz, halb weiß.

Bodek Janke |Song2
Label: DreyerGaido

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