Bild für Beitrag: Andre Meisner | Kreatur
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Andre Meisner

Kreatur

Gelsenkirchen, 14.08.2012
TEXT: Bernd Zimmermann | 

Der Duisburger Saxophonist André Meisner hat mit "Kreatur" eine neue, äußerst beachtenswerte Solo-Produktion veröffentlicht. In dieser Vielfalt hat man das Saxophon sicherlich noch nicht gehört.

Was André Meisner dort mit Hilfe von Loops und Samples aus seinem Saxophon rausholt ist exorbitant. Und die Krönung: das macht er auch live so. (Hörbeispiel).

Das Projekt "Kreatur" ist das Produkt einer jahrelangen Suche und Auseinandersetzung mit dem Thema, wie das Saxophonspiel durch den Einsatz von Effekten bereichert und durch das Aufnehmen von Loops in vielschichtige musikalische Kontexte gesetzt werden kann - und das Ganze natürlich live und in Echtzeit, spontan steuerbar. Ergebnis ist eine spezielle Kombination verschiedener elektronischer Geräte und eigener selbstangefertigter Spezialkonstruktionen, die die Möglichkeiten üblicher Effekt- und Loopgeräte um Weiten überschreitet und eine neue Dimension des Saxophonspiels eröffnet. Im aktuellen Projekt "Kreatur" mutiert das Saxophon zum Klangchameleon: Neben zahlreichen Soundmetamorphosen des Saxophonsounds selbst, übernimmt es nun nahezu alle Funktionen eines Bandgefüges. Es färbt und füllt durch Akkorde, spielt tiefe druckvolle Bässe, hüllt mit Geräuschen in stimmungsvolle Soundscapes - es ist sogar möglich, durch Schlag- Kratz- und Klopfgeräusche Beats bzw. rhythmische Elemente zu erzeugen, die an Techno Bass Drum, Hi-Hat, Snare Drum oder auch an Conga ähnliche Klänge erinnern und bis hin zu eigenen abstrakteren percussiven Sounds reichen. Das Saxophon wird somit neben seiner Funktion als Soloinstrument zum eigenen Begleiter. Es erschafft sich einen vollen Bandsound in ausgefeilten Arrangements. Arrangements die durch das spezielle elektronische SetUp lebendiger und flexibler gestaltet werden können, als man es von üblichen Loopacts gewohnt ist. Die Bandbreite der so entstehenden Performance reicht von rockig-groovigen Tracks, über frei improvisierte Soundreisen, bis hin zu komplexeren atmosphärischen Kompositionen - natürlich stets mit genügend Improvisationsfreiräumen.

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