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Alvin Queen Trio

Feeling Good

New York, 08.07.2024
TEXT: Heinz Schlinkert | FOTO: Annett Ahrends

Ein herkömmliches Trio mit Piano, Bass und Drums und gut einem Dutzend Standards – was kann das schon bringen? – könnte man sich fragen. Doch es kann schon etwas bringen. Zwar werden vom  Alvin Queen Trio nicht in Bebop-Manier bekannte Standards zerlegt und neu zusammengesetzt, doch die vertrauten Stücke werden auch nicht einfach so abgenudelt, sondern sehr virtuos neu interpretiert.

Alvin Queen Trio

Alvin Queen ist inzwischen Teil der US Jazz-Geschichte. Mit wem hat er in über 63 Jahren nicht schon zusammen gespielt: Kenny Barron, Horace Silver, George Benson, Nina Simone, Art Farmer, Dizzy Gillespie, Roy Hargrove, um nur einige zu nennen. Doch beim ersten Hören des neuen Albums gehen zunächst nicht Alvin Queen’s Drums, sondern Piano und Synthesizer von Carlton Holmes ins Ohr. Seine Melodielinien und Improvisationen stehen oft im Vordergrund, auch mit Solo Features bei ‘Someone to watch over me’ und ‘Love Theme from Spartacus.’ Bei ‘Love will find a Way’, einer Komposition der Frau von Pharaoh Sanders 1977 spielt er sehr klangvoll auf dem Synthesizer.
Alvin Queen macht sich dabei in besonderer Weise bemerkbar, nicht aufdringlich mit exaltierten Aktionen, um seine Funktion als Bandleader zu unterstreichen, sondern durchgängig präsent mit vielen kleinen Einwürfen und Breaks, . Drum Intros z. B. zu ‘Firm Roots’ inklusive.

Der Bassist Danton Boller fällt nicht sofort auf und begleitet seine Kollegen mal melodiösen, mal rhythmischen Basslines. In drei Stücken, besonders bei ‘Feeling Good‘ ist er kaum mit Solo-Parts vertreten, was nicht gegen ihn, vielleicht eher gegen das Arrangement spricht.

13 Stücke

Die dreizehn Songs (neun auf der LP) bilden 59 Jahre Musikgeschichte von 1926 bis 1985 ab und umfassen sechs Songs aus Musicals, vier von anderen Jazzern komponierte Songs, zwei Songs aus Filmsoundtracks und einen Popsong.
Klar, Gershwin muss dabei sein: hier mit ‘Someone to watch over me’ und ‘It Ain’t Necessarily So’. Doch nicht alle Stücke sind so bekannt. ’Out of This World’ (H. Arlen, J. Mercer) hat Bing Crosby 1945 im Film „Out of This World“ gesungen. Besonders gelungen scheint mir der Jazz-Walzer ‘Waltz for Ahmad“ des Pianisten Jack Wilson, eine Steilvorlage für Carlton Holmes. Der von  Stanley Kubrick 1960 angezettelte Sklavenaufstand in ‘Spartacus’ klingt im zugehörigen Soundtrack ‘Love Theme’ von Alex North schon recht zahm. Yusef Lateef und Bill Evans hatten sich schon vorher seiner angenommen, auch Carlton Holmes interpretiert ihn sin einem Feature nicht so weich, kitschig wie im Film, sondern recht nüchtern.
‘Feeling Good‘ stammt auch aus einem Film, oft wurde es gecovert, aber weltberühmt wurde es 1965 mit Nina Simone in ihrem Album ‘I put a Spell on You’. Ob Alvin damals dabei war? Er spielt es im UpTempo nicht euphorisch, eher launig-lässig-selbstzufrieden.

Im Booklet stellt ein Journalist die Band vor und beschreibt die einzelnen Stücke mit Angaben zu Komponist, Zeitpunkt der Entstehung und Besonderheiten des Stücks. Die gute Wirkung ist Programm: feelin' good!

Alvin Queen Trio - Feeling Good
STUCD 24042, LP: STULP 24041
Stunt Records, Sundance Music ApS
VÖ: 28.6.24

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