​Jour fixe mit Zitronenkuchen

Am kommenden Mittwoch, 1. März ist es wieder soweit: Im Essener Katakombentheater lädt der Pianist Marc Brenken zu seiner Reihe "jazz for the people". Gerade eine Woche zuvor wurde das Jubiläum gefeiert und allein die nackten Zahlen stehen hier für eine Erfolgsstory: 325 Konzerte in 10 Jahren. Es gibt bereits 10 vollgeschriebene Gästebücher...

So mag es in alten Jazzclubs der Swingära zugegangen sein: Ein ausgelassenes, teilweise tanzendes Publikum stimmt in den Refrain einer Nummer ein, die sich „We want lemoncake“ nennt. Das hier ist aber echte Gegenwart an diesem Abend im prall gefüllten Katakomben-Theater. Ebenso real ist der köstliche Zitronenkuchen, den Marc Brenken , Pianist und Initiator der Reihe „Jazz for the People“ seinem Publikum hinterher kredenzt. Nach genau 325 (!!!) Konzerten kann jetzt das zehnjährige Jubiläum und damit die Erfolgsgeschichte dieses Festivals gefeiert werden.

Im Katakombentheater ist an diesem Abend kein Durchkommen mehr. Freude liegt in der Luft. Marc Brenken (Fender Rhodes), Lars Kuklinski (Trompete), Florian Boos (Saxofon), James Morgan(E-Bass) und Marcus Rieck (Schlagzeug) machen gemeinsam Ernst damit, dass es swingt und groovt auf der kleinen Bühne im Theater-Foyer. Die Mischung ist bodenständig und wirkungsvoll, hat viel Blues, swingt und ist auch mit einer Prise Funk immer wieder gut abgehend. Ruhige Stimmung verbreitet Stück mit indischer Färbung, bei dem Florian Boos farbenprächtig auf der Klarinette soliert. Alle sind gestandene Profis, wo aus jedem Ton Erfahrung und Gespür für den Moment strömt - nicht nur bei Marc Brenken selbst mit seiner von Oscar Petersons Rasanz durchtränkten Spielweise. In der Band dieses Abend favorisiert er aber das Fender Rhodes mit seinem subtilen Sustain und einer gewissen Rauheit im Klang. Bei allen fünf lebt ein gutes Gespür dafür, wie Kommunikation mit den Menschen vor der Bühne funktioniert. Zugänglich fürs Publikum sein heißt bei „jazz for the people“ keineswegs, sich auf einen kleinsten gemeinsamen Nenner zu reduzieren. Dem wirkt allein die Einladung zum Melodienraten einschlägiger Jazzstandards und Filmmusik-Themen entgegen, bei dem das Publikum solide Detailkenntnis zeigt.

Volles Gästebuch

Seit mittlerweile 10 Jahren – und in nicht weniger als fast 300 Konzerten bereichert „jazz for the people“ das urbane Gepräge in der Essener Innenstadt. Beim Jubiläumsabend schaffte es das Quartett kaum, das selbst auferlegte Einstundenformat für diese Konzerte einzuhalten. Ein Gästebuch ging rum, in dem vieles drinsteht, was gerade an diesem Jubiläums-Konzertabend in der Luft liegt: Wie toll und lebendig jedes Mal die Atmosphäre ist. Wie abwechslungsreich die Konzerte sind, die immer neue Varianten des Jazz zeigen. Und auch wie lecker der Zitronenkuchen von Marc Brenken ist. Übrigens gibt es längst nicht nur ein einziges Gästebuch, sondern bereits 10 Bände – Ende offen!

Der Essener Musiker sieht sich im Gespräch überhaupt nicht als Missionar, sondern als gesunder Pragmatiker: „Ich möchte einfach ein attraktives Format bieten, das für mein Publikum passt. Mir ist wichtig , dass die Konzerte, weil sie unter der Woche stattfinden, nicht zu lange dauern. Auch die Erreichbarkeit mitten in der City ist super. Ich bemühe mich sehr um Abwechslung, zum einen bei den Musikerinnen und Musikern, die mitspielen, aber auch bei den Instrumentierungen. Heute waren die Musik und auch die Stimmung ausgelassen. Grundsätzlich haben wir hier aber auch ein sehr aufmerksames, wertschätzendes Publikum. Wenn die Musik es erfordert, sind die Leute mucksmäuschenstill. Wie zum Beispiel letzte Woche, als wir Klavier und Gesang im Duo hatten.“

Nächste Termine

Mittwoch, 1. März, 20 Uhr

"Time for Trombone" feat. Janika Löttgen (Posaune)

Mittwoch, 8. März, 20 Uhr

"Rooted in Jazz Rock & Blues" feat. Peter Engelhardt (Gitarre, Komposition)