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Zu sich selber finden...

Eine Nachlese zum Mosaic-Projekt von Stefan Bauer

Dortmund, 22.12.2023
TEXT: Ingo Marmulla | FOTO: Ingo Marmulla

Stefan Bauer Quartet: „Mosaic“ im Dortmunder Domicil am 16.12.23 Die Weihnachtszeit kann ganz unterschiedliche Facetten haben. Besinnlichkeit, Ruhe und Freude auf der einen Seite, andererseits führt uns die Adventszeit auch den totalen Kommerz vor Augen und Ohren. Gehaltvolle Konzerterlebnisse markieren hier eine wohltuende und notwendige Gegenwelt. Alljährlich stellt Stefan Bauer zu dieser Zeit an wiederkehrenden Orten ein variierendes Bandprojekt mit internationalen Solisten zusammen. In diesem Jahr hieß sein Projekt „Mosaic“ und bestand aus: Matthew Halpin - Saxophon (New York, Wien), Matthias Akeo Nowak - Bass (Köln), Terry Clarke - Schlagzeug (Toronto), Stefan Bauer - Vibraphon (Brooklyn-Recklinghausen).

Am Samstag, 16.12.23, mache ich mich (rechtzeitig) auf den Weg ins Dortmunder domicil … Staus in der Innenstadt, ausgebuchte Parkhäuser, Weihnachtsmarkt mit Karussell an der Reinoldikirche… und schließlich eine wohltuende ruhige Atmosphäre in Dortmund Jazzclub. Nach einem kurzen Gespräch im Backstagebereich (und einem Interview mit Terry Clarke, davon mehr im Januar…) begebe ich mich an einen der Tische im Saal und freue mich in dieser angenehmen Ruhe Teilnehmer des Konzertes zu sein.

Brooklyn Shindig

Das erste Stück „Brooklyn Shindig“ beginnt mit einem Schlagzeug-Intro. Terry stimmt das Quartett mit einem an den New Orleans Stil stark synkopierten Beat auf die Komposition ein. Struktur, Melodik und Harmonik verbinden sich mit dem Rhythmus zu einem musikalischen Ganzen, das an die „Second Line“ erinnert, wie uns Stefan anschließend erläutert. Gemeint ist z.B. die ausgelassene Feierstimmung, die Musik und der Tanz im Anschluss an eine Beisetzung während der Beerdigungszeremonie in der Ursprungstadt des Jazz. Hier schon zeigt Terry Clarke seine Weltklasse. Er ist ein Meister des Swing in seinen unterschiedlichsten Formen, weiß erdige Grooves mit spannungsreichen Akzenten zu verbinden. Er trommelt sich dennoch nie in den Vordergrund und verleiht dem Abend die entscheidende Lebendigkeit. Er ist auch, vielen gar nicht so bewusst, der eigentliche internationale Star des Abends, begleitete unter anderem John Handy, Oscar Peterson, Nancy Wilson … und nicht zu vergessen "The Fifth Dimension". Er denkt beim Spielen nicht in Kategorien, er ist ganz Musik, unterstützt und inspiriert seine Mitmusiker. Auf ca. 300 Tonträgern zu hören ist er die "Schlagzeuglegende" aus Kanada, für alle Gitarristen bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Jim Hall.

Aspiration/Nov13

„Aspiration/Nov13“, auch dies wiederum eine Komposition von Stefan Bauer, beginnt mit ruhigen Vibraphonklängen, zu denen sich nach und nach die Mitspieler gesellen. Im Vordergrund steht eigentlich an diesem Abend immer das gemeinsame Spiel, nicht unbedingt der Solist. Es ist das improvisatorische gemeinsame Interagieren. Man wechselt sich ab, spielt episodisch nacheinander und wiederholt Kommunikationsstränge. Es geht nicht um die Zurschaustellung von virtuoser Technik. Und das ist auch das eigentlich Wohltuende an diesem Adventsabend, wenn man so will: Ein jazziges Wellnessbad. Man taucht ein in eher ruhige Klänge, die die Zuhörerinnen auch zu sich selbst führen und Raum lassen, aus der kommerziellen Weihnachtszeit auszubrechen …

Fifth Season

Es geht weiter mit „Fifth Season“, einer Komposition des kanadischen Gitarristen David Occhipinti, gefolgt von „Dog Day Afternoon“, einer Bluesballade des Saxophonisten Matthew Halpin. Seine ruhige, gefühlvolle und wärmeausstrahlende Spielweise passt wundervoll zum Gesamtkonzept Stefan Bauers. Matthew stammt aus Irland, war ua. Schüler von Joe Lovano, lebte zunächst in Köln und nun in Wien. Stefan erzählt, dass er Matthew zunächst über seine kleinen Filme mit origineller Filmmusik im Internet kennengelernt hat. Im Frühjahr trafen sie sich bei gemeinsamen Konzerten mit dem Cologne Contemporary Jazz Orchestra.

Clown

„Clown“ vom Bassisten der Band, Matthias Akeo Nowak , heißt das folgende Stück. Hier kann Matthias seinen vollen, runden Basston vorstellen, mit dem er der Musik an diesem Abend die Grundlage gemeinsamer Improvisation bietet. Und da, wo Musik nicht von vorn bis hinten notiert ist, gibt es natürlich auch Abweichungen und Überraschungen, die immer improvisatorisch gelöst werden und den Abend so sympathisch machen. Auf dem Gesicht des Bassisten kann man deutlich die Freude an der Musik erkennen.

Lovely Moments, Zeitinseln, Coast to Coast und ein Coleman-Blues

Nach weiteren Stücken von Bauer ("Lonely Moments", "Zeitinseln") endet der zweite Set mit einem Bauer-Klassiker: "Coast to Coast". Wie man so schön sagt: Hier geht die Post ab! Alle vier Musiker zeigen bei rasantem Tempo noch einmal ihr ganzes Spielvermögen. Begeisterung im Saal … und der Ruf nach einer Zugabe. Diese erfolgt dann mit dem Coleman-Blues „Turnaround“. Die nächste Adventszeit kann kommen.







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